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Wir über uns
Neu: Liederbuch |
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Die Andachten des Gorlebener Gebets finden wieder offiziell
und
öffentlich statt!
Laut der Niedersächsischen Verordnung, gültig ab 11.5.2020, §2c,
sind Zusammenkünfte zur Religionsausübung auch im Freien zulässig. Wir
müssen die geltenden Hygienemaßnahmen einhalten:
* Mund- Nasen- Schutz während der Veranstaltung
* Mindestabstand von 1,5m zu jeder anderen Person, die nicht dem eigenen
Haushalt angehört.
Auf den Bänken sind Strohkissen im Mindestabstand ausgelegt.
Wer kann, möge einen Stuhl mitbringen – im Wald ist genügend Platz! |
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ARCHIV
Gorleben ist 'raus – wir beten
weiter
Gorleben ist nach 43 Jahren
endlich kein möglicher Standort für ein unterirdisches Atommülllager! Diese
von uns allen so herbeigesehnte Entscheidung ist nun gefallen. Großes
Aufatmen und Dankbarkeit! Mir kamen als erstes die Liedverse: „Nun danket
alle Gott mit Herzen, Mund und Händen, der große Dinge tut an uns und allen
Enden“ in den Sinn.
Genau das haben wir uns ja gegenseitig schon seit Jahren versprochen.
Friedrich Drude, ein langjährig Verantwortlicher für das Gorlebener Gebet,
hat diese Frage „Was macht ihr mit dem Gebet, wenn es Gorleben als Standort
nicht mehr gibt?“ so beantwortet: „Dann versammeln wir uns genau so viele
Jahre unter den Kreuzen zum Loben und Danken, wie wir uns versammelt haben,
um für die Aufgabe Gorlebens als möglichen Standort zu beten.“
Dieser erste Sonntag nach
der Bekanntgabe der Entscheidung fällt mit dem Erntedankfest zusammen. Ja,
wir dürfen danken für die Ernte, die wir jetzt eingefahren haben.
Wir alle hier haben gesät,
auf Demonstrationen, bei Vorträgen, in Artikeln und mit Aktionen. Wir haben
uns immer wieder gegen den Geist der Verzagtheit gewandt. Wir haben uns
daran erinnert, dass Gott uns nicht den Geist der Verzagtheit, sondern den
Geist der Liebe, der Kraft und der Besonnenheit zugesagt hat. Gerade diese
Geistesgaben benötigen wir weiterhin, denn wir alle werden gebraucht für die
weitere Suche nach einem geeigneten Lager für den Atommüll.
Wir werden gebraucht um
klar zu machen, dass die Entscheidung gegen Gorleben ein Schutz für alle
Menschen in diesem Land ist. Jetzt ist eine Suche nach geologischen
Kriterien für einen Standort möglich: Jetzt ist dieses politische Spiel um
Gorleben endlich aus, die Gefahr gebannt, dass der Atommüll in einen so
ungeeigneten Standort gelangt wäre.
Wir werden gebraucht, um
weiter von dem zu erzählen, was sich alles an Nachdenklichkeit im Schatten
von Gorleben entwickelt hat. Dazu gehört ja auch das Gorlebener Gebet.
Das Gorlebener Gebet war
immer ein Teil des Gesamtwiderstandes. Wir haben uns mit allen Anderen in
verständigter Unterschiedlichkeit eingeübt für das eine Ziel: die
Gesellschaft vor den Folgen der Entscheidung für Gorleben zu bewahren!
Jeden Sonntag, seit 31
Jahren und weiterhin, werden wir wieder zusammenkommen unter den Kreuzen im
Gorlebener Forst, wieder die inneren und äußeren Sinne tastend ausstrecken,
einander begleiten und uns leiten lassen von der guten Macht, die es auf der
unsichtbaren Seite des Lebens gibt. Das alles haben wir getan,
geschwisterlich, nachdenkend, manchmal verzagt und doch hoffnungsfroh.
Elisabeth Hafner-Reckers
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Protokoll der
Jahresversammlung am 25.10.2020
Teilnehmer: 12 Personen (Namen im Archiv)
Christa Kuhl
begann die Sitzung mit einem Rückblick auf das Jahr 1919.
Zum 30Jährigen Bestehen des GG hielt Franz Alt einen Vortrag während
des Gorleben-Tages der KLP
Etwa 400 Personen hörten zu.
An Stelle einer Festschrift zum 30-jährigen Bestehen besorgten Bettina und
Raimund etwa 100 Gorleben-Schals mit dem Logo des GG, die auch
erworben werden konnten.
Zum Gedenktag gab es ein großes Medien-Echo in Rundfunk, Fernsehen,
Printmedien.
Einige der Andachten im Laufe des Jahres wurden von Menschen vorbereitet,
die zu den Gründern des GG gehören.
Verschiedene Gruppen und Initiativen besuchten das GG. U.a. besuchten
Bürgerinnen aus Waddekath (potentieller Endlagerstandort) das GG.
Neues
Liederbuch: Seit Herbst in Arbeit durch Astrid, Brigitte, Veronika,
Bettina, Christa und Hans-Dieter. Bettina hat die Lieder druckreif
vorbereitet. Das Liederbuch ist auch auf der Homepage einsehbar. Neue Mappen
gab es ab 10.Mai 20.
Andere Neuerungen:
Ein Wege-Schild in Holz steht jetzt neben dem Beluga-Schiff,
gestaltet von Fin Kuhl, mit einem Plastikbehälter für Programme und
Info-Flyer
In der Samstagsausgabe werden jetzt die Termine der Andachten mit dem
jeweiligen Thema in der Samstagsausgabe der EJZ veröffentlicht (durch
Astrid und Veronika)
In der Mitte des Gebetsplatzes liegt jetzt ein runder Holzklotz, wartet auf
weitere Gestaltung
Weitere Planungen: Neue Sitzkissen, Schmuck.
Wegen der Corona-Pause gab es Mitte März bis Mitte Mai keine
„offiziellen“ Andachten. Es nutzten aber sonntags immer ein paar Personen
den Ort für stille Gebete oder Meditation oder Gespräche.
Seit Wiederbeginn der Andachten werden die entsprechenden Corona-Regeln
beachtet. Die Beteiligung ist sehr gut. Pfingsten waren es mehr als 70
Besucher.
Durchschnittsbesuch im Sommer 2020 Mai bis September: 25 Personen
im Winter
19/20 : 18 Personen
Taufgottesdienst am 4.10. mit 80 Personen !
Am 27.9. gab
Hans-Dieter noch ein Interview für den DLF, mit der Befürchtung,
Gorleben werde „drin“ bleiben.
Am 28.9. dann die Meldung, dass Gorleben nicht mehr zu den angesagten
Standorten gehört, Gorleben ist „raus“!
Dazu ein
TAZ-Interview mit Christa .
Die Antwort auf die Frage, welche Aufgabe jetzt das GG hat, gibt Elisabeth
im Begleittext zur Gebetsliste 20/21
Es gab viel
Glückwünsche, Fragen und Grüße von Freunden des GG.
Werner Mayknechts Kommentar: „Das GG ist doch ein goldener Mosaikstein im
kirchlichen Leben.“
Weitere
Neuigkeit:
Veronika Hüning ist bereit, sich mit der Koordination vertraut
zu machen. Christa hat die Aufgabe 2005 übernommen und gibt sie jetzt gerne
an Veronika ab. Die Übergabe „wird gleitend vollzogen“, im nächsten Programm
wird Veronika als Ansprechpartnerin aufgeführt.
Veronika
stellte sich den Anwesenden vor.
Danach gab es
den Kassenbericht durch Bertold Sturm. Der wird hier im Internet
nicht veröffentlicht. Insgesamt war der Kassenbestand am 31.12.19 : 2.295,02
€, das sind etwa 240 € mehr als am 1.1.1019
Den genauen Bericht kann man im Archiv einsehen. Herzlichen DAnk
ausgesprochen an Bertold Sturm für die genaue Arbeit!
(Protokoll:
Dieter Reckers) |
Hier sind die Themen, Stichworte und Inhalte der Andachten zu lesen, die
wegen der Corona-Schutzmaßnahmen nicht unter den Kreuzen stattfinden
konnten.
Gorlebener
Gebet am 10. Mai 2020 (Veronika Hüning)
Intro: Gitarrensolo von Meinhard (zum
Hören bitte anklicken!)
Liebe Mitbetende!
Wir sind versammelt im Namen Jesu Christi, auch wenn wir räumlich
voneinander getrennt sitzen.
Wie gern hätte ich das heutige Gorlebener Gebet zusammen mit meiner
Schwester Kristin und meiner Cousine Ruth, beide aus dem Münsterland, unter
den Kreuzen im Wald gestaltet! Doch Corona hat ihren Besuch verhindert. Auf
zweierlei Weise sind sie dennoch dabei: Ruth hat mir im letzten Jahr 24
Friedenskraniche gefaltet, die ich an den Adventstagen im Dezember nach und
nach aufgestellt hatte und die nun als Girlande an unserem Fenster hängen –
ihr könnt ein Exemplar auf dem Bild sehn:
Und Kristin hat
ein Lied auf dem Klavier und ein Segensgebet beigesteuert, das ihr am Ende
lesen könnt.
Mein Thema heute:
„Gerechtigkeit und Friede küssen sich“.
Vorgestern jährte
sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 75. Mal. Als Richard von Weizsäcker
1985 vom „Tag der Befreiung“ sprach, war diese Sicht auf das Ereignis sehr
umstritten. Heute sehen es die meisten Deutschen so: Die Niederlage, die
Kapitulation war Befreiung – nicht nur für die Überlebenden in den
Konzentrationslagern, sondern auch für unsere Nation: die Befreiung von
einer furchtbaren Terrorherrschaft. Ein Neuanfang wurde möglich, sogar eine
Aussöhnung mit den „Erzfeinden“, zunächst Frankreich, später auch Polen –
vorbereitet von den polnischen und deutschen Bischöfen. Ein Zeitalter des
Friedens in Europa begann.
Heute erkennen wir: Dieser Friede ist nicht selbstverständlich; er ist
brüchig. Neue Kriege wurden geführt; ich denke an die postjugoslawischen
Kriege Ende des letzten Jahrhunderts. Kriege werden geführt, um Macht und
Ressourcen in verschiedensten Regionen der Welt. Die Abschottung gegen
Flüchtlinge nimmt teilweise kriegsähnliche Ausmaße an. Eine höchst
ungerechte Wirtschaftsordnung spaltet die Welt in Arm und Reich und löst
Krisen und Gewaltkonflikte aus.
Immer wieder
brauchen wir Ermutigung auf dem Weg zu Geschwisterlichkeit und Frieden,
brauchen Orientierung. Für mich liegen sie in den Verheißungen Gottes, wie
sie in vielen Psalmen des Judentums zum Ausdruck kommen, und in der Predigt
Jesu vom Gottesreich. Im Reich des Shalom fallen Gerechtigkeit und Frieden
in Eins.
Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Sachsen hat gemeinsam mit
anderen ein Materialheft für Gottesdienste zum 8. Mai herausgegeben. In
ihrer Predigtmeditation legt Theresa Rinecker aus Görlitz den Psalm 85 aus.
In diesem jüdischen Gebet heißt es:
Psalm 85,
9-14
Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der Herr seinem Volk
und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen. Sein Heil ist denen
nahe, die ihn fürchten. Seine Herrlichkeit wohne in unserem Land. Es
begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede küssen sich.
Treue sprosst aus der Erde hervor; Gerechtigkeit blickt vom Himmel
hernieder. Auch spendet der Herr dann Segen und unser Land gibt
seinen Ertrag. Gerechtigkeit geht vor ihm her und Heil folgt der Spur seiner
Schritte.
Klaviersolo von Kristin (Anhören mit Klick)
Gerne möchte ich
nun mit euch singen: „Lasst uns den Weg der Gerechtigkeit geh(e)n; dein
Reich komme, Gott! “ (Nr. 189)
Audio: Weg der
Gerechtigkeit (Anhören mit
Klick)Ja, dein Reich
des Lichts und der Liebe lebt und geschieht unter uns – oder: Es möge
geschehen. Mögen wir es leben! Licht verbreiten für alle, deren Leben
finster ist. Liebe schenken den Nächsten und den Fernen. Halten wir einen
Moment Stille und denken an die Menschen, die gerade jetzt Licht brauchen
und sich nach Liebe sehnen!
Lasst uns nun mit Papst Franziskus beten
(aus der
Enzyklika „Laudato si“):
Gebet für
unsere Erde
Allmächtiger
Gott,
der du in der
Weite des Alls gegenwärtig bist und im
kleinsten deiner Geschöpfe,
der du alles,
was existiert, mit deiner Zärtlichkeit
umschließt,
gieße uns die
Kraft deiner Liebe ein, damit wir das Leben
und die Schönheit hüten.
Überflute uns
mit Frieden, damit wir als Brüder und Schwestern
leben und niemandem schaden.
Gott der
Armen, hilf uns, die Verlassenen und
Vergessenen dieser Erde,
die so
wertvoll sind in deinen Augen, zu retten.
Heile unser
Leben,
damit wir Beschützer der Welt sind und nicht Räuber,
damit wir
Schönheit säen und
nicht Verseuchung und Zerstörung. Rühre die Herzen derer an,
die nur Gewinn
suchen auf Kosten der Armen und der Erde.
Lehre uns, den
Wert von allen Dingen zu entdecken und voll Bewunderung zu betrachten;
zu erkennen,
dass wir zutiefst verbunden sind mit allen Geschöpfen
auf unserem
Weg zu deinem unendlichen Licht.
Danke, dass du
alle Tage bei uns bist. Ermutige uns bitte in unserem Kampf für
Gerechtigkeit,
Liebe und
Frieden.
Heute vor 75 Jahren und zwei Tagen kam der
Zweite Weltkrieg an sein Ende. Aber Frieden muss noch werden. Beim
Ostermarsch, der in diesem Jahr nur virtuell stattfand, habe ich ein
Transparent ans Fenster geklebt. Darauf stand: „Nie wieder Faschismus, nie
wieder Krieg!“ Das müssen wir bewahrheiten, hier und heute. Und denen
widersprechen und widerstehen, die wieder Menschen verunglimpfen und
bedrohen, die für den Krieg rüsten und üben, die Erde ausbeuten und Leben
zerstören. Gott segne uns und unser Tun!
Segensgebet
Gott lasse seine Freundlichkeit leuchten über deinem Leben. Er halte
seine Hand schützend über dir auf all deinen Wegen. Er gewähre dir eine gute
Zeit und Tage mit erfüllten Stunden. Er schenke dir, was deinen Leib nährt
und deine Seele wärmt. Er tröste dich und stärke dich in Krankheit und Not.
Sein Erbarmen trage dich, wenn dir der Weg zu schwer wird. Er bewahre dich
bis ans Ende deiner Tage in seiner Liebe und Güte. Er neige sich zu dir und
segne dich und führe dich, bis Gerechtigkeit und Frieden sich küssen. Amen.
Abschluss: Gitarrensolo (anhören mit
Klick)
Und an dieser Stelle erneuere ich noch mal
meine Anregung: Wenn ihr Zeit und Lust habt, faltet Friedenskraniche!
Bringt sie zum nächsten Gorlebener Gebet mit, das unter den Kreuzen
stattfinden kann! Danke!
Video Bastelanleitung:
https://www.youtube.com/watch?v=HdzvwdC1wbI
Bonusmaterial:
Wer Zeit und Lust hat, kann hier noch das Märchen vom Krieg hören,
verfasst von Irmela Wendt (vor 8 Jahren gestorben), gesprochen von Dieter
Reckers. Ich habe es in dem
Materialheft für Gottesdienste zum 8. Mai gefunden und
nur am Schluss eine etwas „kitschige“ Stelle leicht verändert.
Der
Krieg und sein Bruder zum Nachhören (anklicken)
von Irmela Wendt, Patmos-Verlag, 1991
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Gorlebener Gebet am 03.05.2020
von Reimund Schoppmann und Bettina Knufmann
Der Text von Reimund und Bettina kann HIER auch gehört
werden (mp3-Datei)
Das Abendlied von Rheinberger hören Sie HIER
Links zu Emmaus-Liedern:
Von Reimund:
Seit 30 Jahren beschäftige ich mich mit dem „Emmaus-Gang „ - das zentrales
Evangelium am Ostermontag (Katholische Liturgie) mit dem zentralen Satz:
„Bleibe
bei uns Herr, denn es will Abend werden“.
Am 19.10.2010
hatte ich endlich die Gelegenheit (anläßlich einer Chorreise von Bettina
nach Israel) den Emmaus-Gang nachzuwandern. Es gibt 3 Emmaus:
-
E.-Moza (ca. 6 km von Jerusalem)
-
E.-Abu-Gosch
(ca. 12 km) und
-
E.-Nikopolis
(ca. 30 km ).
Ich hatte mich für
Emmaus-Moza entschieden, weil
-
es zwar erst im Jahr 2000 von dem Theologen und
Archäologen Christian Thiede entdeckt wurde, aber dennoch am
wahrscheinlichsten für die Alltags-Wirklichkeit ist (bei den beiden
anderen Emmaussen braucht man „Verrenkungen“ der Bibelforscher im Reich
der verschiedenen Glaubens-Wirklichkeiten).
-
jeder Satz der
Lukas-Geschichte im Vorfeld, aber vor allem im Nachgang glaubhaft
erklärbar ist. Die Stichhaltigkeit dieser Behauptung könnt Ihr mit
beispielhaften Fragen, bzw. wie Ihr sie Euch ausdenkt, prüfen: d.h. ich
werde jede Frage exakt beantworten, bis auf eine:
-
Wie konnten die
beiden Jünger Jesus am Brotbrechen erkennen, zumal sie nur dem äußeren
Kreis der Jünger angehörten? Da das Brotbrechen anläßlich besondere
Feiertage im Judentum bis heute bekannt ist, muss die Art des Brotbrechens
ein besonderes „Markenzeichen“ Jesus gewesen sein (wie das Kreuz für das
Christentum, das gelbe X für Castor-Gegner zum Beispiel). Obwohl ich mich
seit Jahren um die Lüftung dieses Brotbrech-Geheimnisses bemühe, es ist
mir (noch) nicht gelungen!
In unsere Unterkunft in Israel, dem Kloster Borromäus,
habe ich mich mit Schwester Maria Magdalena unterhalten. Sie wurde in
Abu-Gosch geboren und fragte mich:
Stimmt die Geschichte? - Ja, bis auf ein paar Kleinigkeiten. -
Ist mein Geburtsort das „richtige Emmaus“? - Nein! -
Haben Sie eine theologische Begründung? - Ja, weil die Geschichte bei Lukas
steht und nicht Johannes!
Welche Fragen
könnt Ihr Euch stellen?
-
An welchem Wegpunkt hat sich der fremde Wanderer den
Jüngern angeschlossen? Warum nicht von Beginn an auf der Jaffa Straße?
-
Warum ist der Name eines Jüngers genannt, der andere
aber namenlos geblieben?
-
Ist die
Entfernungsangabe von 60 Stadien (= 11 km) zwischen Jerusalem und Emmaus
ernst zu nehmen?
-
War die
Einladung an den fremden Wanderer, über Nacht zu bleiben, reine
Gastfreundschaft? Warum steht in manchen Übersetzungen:
„sie drängten den Wanderer zu bleiben“
„sie nötigten den Wanderer zu bleiben“?
-
der Weg von
Jerusalem nach Emmaus ist mit holprig noch harmlos beschrieben; wie
glaubhaft ist der Rückweg am selben Tag?
Von Bettina: Bei der Recherche nach Musik zu diesem
GG habe ich viele Vertonungen dieses „Bleibe bei uns Herr“ gefunden, nicht
in der praktischen Aufforderung der Emmaus-Jünger sondern als Bitte zu
unserem Schutz und Geborgenheit insbesondere in der heutigen
Corona-Krisenzeit.
Eine Auswahl könnte Ihr unter den YouTube-Links aufrufen, anhören und
nachdenken, aber auch mitsingen.
Der Kanon „Herr bleibe bei uns“ ist sicherlich sehr bekannt.
Der Hymnus „Bleib bei uns Herr“ (im neuen Gottlob Nr. 94) ist in der
englischsprachigen Raum als „Abide with me“ ähnlich bekannt und oft gesungen
wie bei uns z.B. „Lobe den Herren“.
Für mich ist mit
diesem Thema immer die
Vertonung von Rheinberger verbunden, die ich
jahrelang zum Ausgang des Ostermontags-Gottesdienste mitgesungen habe.
(Paderborner Domchor)
Gorlebener Gebet am 26.04.2020
Aus aktuellem Anlass begrüßen wir Sie
heute auf diesem Wege.
Der Ursprung unserer Beteiligung am
Gorlebener Gebet ist die Überzeugung, dass die Nutzung von Kernenergie nach
dem heutigen Erkenntnisstand nicht vertretbar ist gegenüber unserer
Verpflichtung, die Schöpfung zu bewahren.
Es ist schon viele Jahre her, dass wir dafür demonstriert und uns bei
Castortransporten quergestellt haben. Ohne Transporte ist es hier ruhig
geworden, obwohl das Problem der Endlagerung weiterhin ungelöst ist. Die
versprochene Transparenz und Bürgerbeteiligung bei der Vorbereitung des
Endlagersuchgesetzes ist nicht zu erkennen. Unterdessen wird unser Atommüll
nach Russland verfrachtet und die Menschen in der betreffenden Region werden
mit ihrem Protest nicht gehört.
Da könnte man/frau resignieren.
Resigniert hatte nach der Bibelstelle
bei Joh.5,2-9a auch der Mann, der bereits seit 38 Jahren gehbehindert krank
war und keine Chance sah, rechtzeitig als erster ins Heil bringende Wasser
zu gelangen.
Diese Bibelstelle war die Grundlage
des diesjährigen Weltgebetstagsthemas. Die Frauen aus Simbabwe haben das
Motto: „Steh auf und geh!“ gewählt. In Gorleben wollten wir uns gemeinsam
mit Ihnen dazu austauschen und einige passende Lieder dazu singen. Ein
Refrain lautet: „Steh auf – beweg dich, tanze, springe und lauf; steh auf –
du kannst es, glaub daran, gibt nicht auf; steh auf – Gott und die Welt
warten schon lange darauf.“
Gegen das Lähmende der Resignation
sollten wir uns anstecken lassen und aufstehen, etwas tun. Sei der Beitrag
auch noch so klein – alles ist besser als resignativer Stillstand.
Vermutlich könnte jede/jeder von uns
bereits berichten, was in den vergangenen Jahren von uns in unserem Alltag
verändert wurde, um die Umwelt zu schonen z.B. weniger Plastik, weniger
Batterien, Standby ausschalten, weniger Flugreisen, weniger Auto fahren,
bewusster, regionaler Einkauf usw.
Im Austausch miteinander können wir
voneinander lernen, uns ermutigen und überlegen, was darüber hinaus positiv
verändert werden könnte. Wahrscheinlich können wir erfahren, dass selbst
schmerzlicher Verzicht auf Bequemlichkeiten letztlich mehr Lebensqualität
und ein ruhigeres Gewissen mit sich bringt.
Zumindest führt dieser Weg heraus aus
der Resignation.
Lassen Sie uns doch Mut schöpfen aus
der Zusage bei 2. Tim. 1,7:
„Denn Gott hat uns nicht einen Geist
der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der
Besonnenheit.“
Also: Stehen wir gemeinsam auf!
Es grüßt Sie herzlich der ökumenische
Chor
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Die Rede von Franz Alt zum
30jährigen Bestehen des Gorlebener Gebets
am Gorlebentag der KLP 2019
kann HIER
heruntergeladen werden (als PDF-Datei) oder hier lesen:
Rede von Franz Alt zum 30jährigen des Gorlebener Gebets am Gorlebentag
der KLP 2019
Seit 30 Jahren demonstriert ihr schon jeden Sonntag gegen Atomenergie und
gegen Atomwaffen. Wenn ich kurz hochrechne: 30 Jahre lang jeden Woche
einmal, dann komme ich auf über 1500 Veranstaltungen. Ich kenne keine andere
Bürgerbewegung in Deutschland die so ausdauernd für ein wichtiges Ziel
demonstriert. Es ist ganz wichtig dass ihr durchhaltet. (Wir schaffen das -
höre ich hinter mir). In dem Punkt geben wir der Bundeskanzlerin völlig
recht, wir schaffen das. Ohne solche Protestbewegungen hätte auch Angela
Merkel nach Fukushima nicht die Kurve kriegt.
Ich weiß wovon ich rede denn
sie hat mich damals angerufen und gesagt als Physikerin hätte ich nicht für
möglich gehalten, was ich drei Tage lang am Fernseher ansehen musste, was in Fukushima passiert. Und sie hat es natürlich auch gemacht aus Angst vor den
Wählerinnen und Wählern. Der Grund warum sie es gemacht hat kann uns relativ
egal sein. Wichtig ist sie hat es gemacht und die Kurve gekriegt. Liebe
Freundinnen und Freunde, heute ist Freitag: auch an diesem Freitag waren
wieder 100 Tausende junge Leute auf der Straße und haben für ein besseres
Klima demonstriert. Auch dafür wart ihr Anreger. Ich sag's mal so, wenn wir
Älteren den Jungen nicht jahrzehntelang vor gemacht hätten, dass war nicht
alles hinnehmen muss, was von oben kommt, wären sie heute wahrscheinlich
nicht auf der Straße. Deshalb ist es so wichtig, dass ihr 30 Jahre lang
diese Demonstrationen durchgehalten habt.
Liebe Freundinnen und Freunde: wir versammeln uns unter einem Kreuz. Dieser
wunderbare junge Mann aus Nazareth auf den dieses Kreuz zurückgeht hat
einmal gesagt, wenn zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind bin ich
mitten unter ihnen. Er war einer der ersten Querdenker und nicht nur
Querdenker sondern auch Querhandelnder und deshalb musste er beseitigt
werden. Heute macht man das einfacher, also wir werden nicht mehr ans Kreuz
geschlagen, wir werden auch diffamiert, unter Umständen habt ihr auch Prügel
bekommen von der Polizei, also so viel geändert hat sich nicht in den
letzten 2000 Jahren. Wichtig ist, dass vor 2000 Jahren ein großer
Friedensbewegter schon gesagt hat, wo zwei oder drei, hier müsste man sagen
wo 200 oder 300, in meinem Namen versammelt sind da bin ich mitten unter
ihnen. Und wenn die jungen Leute heute schon zu hunderttausenden , es waren
am 15. März über 1 Millionen, es uns nachmachen, ist klar, dass jetzt exakt
die Zeit gekommen ist, wo die Herrschenden nicht einfach das weiter machen
können, was sie bisher gemacht haben im Sinne von Großkonzernen aber niemals
im Sinn des Volkes, dass sie gewählt hat.
Das ist eine Zeitenwende. Das ist
ganz absehbar, dass die Altparteien abgestraft werden und eine relativ junge
Partei plötzlich einen solchen Zuspruch bekommt, man muss sagen mehrheitlich
erst bei den Jungwählern, noch nicht bei den Älteren. Altparteien sind zwar
inzwischen Rentner Parteien, aber sie haben die Mehrheit. Es gibt Jungwähler
das sind nur wenig Prozent an den Gesamtwählerinnen und Wähler. an die Alten
haben immer noch die Mehrheit. Deshalb, diese neue Bewegung, die jetzt
absehbar ist, ist wirklich erst am Anfang. Und ich denke, wir erklären uns
solidarisch vom Gorlebener Gebet mit den jungen Leuten, die in der Bewegung
Fridays Days for Future jeden Freitag auf die Straße gehen. Wir schlagen
vor, dass all diese Bewegungen gegen Atomenergie, gegen Atomwaffen gegen den
Wahnsinn, der jetzt wahrscheinlich aufkommt, durch die Gentechnik, für
längere Laufzeiten der Kohlekraft und alles was wir noch überwinden müssen.
Dass die Gruppen alle sich zusammenschließen und eine große Einheit bilden:
Citizen for Future, die Jungen alleine schaffen es nicht, sie brauchen
unbedingt unsere Solidarität. Das ist mir gestern wieder klar geworden als
ich gestern auf der Zugfahrt hierher die Bild Zeitung gelesen habe. Die
Bild-Zeitung hat gestern geschrieben, wir können hoffen auf eine Renaissance
der Atomkraft. Eine ganz Reihe von CDU/CSU Bundestagsabgeordneten sei jetzt
für die Verlängerung der Laufzeiten. Zu wissen 2022 soll Schluss sein nach
Beschluss der Bundesregierung Merkel. Aber eine Reihe von Abgeordneten
übrigens auch von der FDP, AfD sowieso, seien jetzt wieder, die Bild-Zeitung
sagt, Gottseidank, für die Verlängerung der Laufzeiten, damit das Klima
gerettet wird. Eine ganz besonders interessante Argumentation. Jetzt sollen
plötzlich Atomkraftwerke das Klima retten. Meine Damen und Herren, der
Weiterbetrieb von Atomkraftwerken wäre die Rettung der atomaren Industrie
und der Atomraketen aber nicht die Rettung des Klimas.
An diese
Argumentation, die seit gestern in Deutschland wieder hoch offiziell
diskutiert wird, und wir erleben es wird weiter diskutiert, wird klar, wie
wichtig unsere Aufklärungsarbeit ist und dass wir nicht nachlassen dürfen.
Für die nächsten Jahrzehnte weiter machen müssen zusammen mit den jungen
Leuten, die jetzt aufgewacht sind. Und dann werden wir es schaffen, das
Schlimmste zumindest zu verhindern. Es wird gesagt, wir brauchen längere
Laufzeiten der Atomkraftwerke, weil Atomkraftwerke kein CO2 also kein
Klimakiller ausstößt. Meine Damen und Herren, ich muss doch nicht für die
Pest sein wenn ich gegen Cholera bin. Was ist das für eine
Idioten-Diskussion!
Zwei Dinge bleiben völlig klar: Um das Klima zu retten,
müssen wir erst mal die Kohlekraftwerke abschalten. Und zwar nicht erst
2038, wie die Kohlekommission der Bundesregierung beschlossen hat, sondern
viel früher, so wie es die Fridays for Future Leute fordern, spätestens 2030
besser noch viel früher. Deutschland ist leider Weltmeister beim Verbrennen
von Braunkohle. Und es kann kein Mensch einsehen, der sich jemals mit den
Alternativen beschäftigt hat, dass wir noch weiter möglichst zwei Jahrzehnte
Kohlekraftwerke brauchen in Deutschland. Meine Damen und Herren, die
Alternativen sind soweit, dass wir lässig sich sagen können, nach dem
Atomausstieg brauchen wir ganz rasch den Kohle Ausstieg! Nicht eine
Verlängerung der Atomkraftwerke. Allein die Sonne, wir spüren sie gerade,
schickt uns etwa 15.000 mal mehr Energie auf diese Erde, und zwar immer,
15.000 mal mehr, als die 7,7 Milliarden Menschen heute verbrauchen. Es gibt
auf dieser Erde keine Energieproblem. Der liebe Gott war doch nicht doof,
und die Evolution war nicht blöd. Alle Menschen auf dieser Erde können sich
ausreichend mit Energie versorgen ohne Atomkraft und ohne Kohlekraft. Es
geht zu 100 % anders, wenn man es wirklich, wirklich will! Das ist der
entscheidende Moment. Da wird heute gesagt, wir brauchen vielleicht doch
Atomkraft denn die Sonne scheint ja nicht immer. Aber wir sind ja nicht mehr
Mittelalter, diese Sonne scheint natürlich immer. Richtig ist, sie scheint
nicht überall. Da können gespeichert. Ich komme gerade von der InterSolar
Messe in München. Es ist die größte Solarmesse der Welt. Die Technologie des
Speicherns von Sonne oder Wind ist heute so preiswert, dass jeder, der eine
Solaranlage auf dem Dach hat, sich gleich den Speicher für den Keller mit
bestellen kann. Das ist immer noch billiger, als der Strom aus der Steckdose
von den alten Atomkonzernen. Soweit sind wir heute:
Es gibt keine Argumente
mehr für die alte Energiewirtschaft. Ich sage mal das Beispiel England, um
deutlich zu machen, weil in Deutschland die Atom-Diskussion wieder hoch
kommen wird. Je näher wir auf 2022 zugehen, auf den beschlossenen Ausstieg
der Atomenergie, desto intensiver wird diese Diskussion in Deutschland
geführt werden. Und dann verweist man oft auf England. Die Engländer haben
beschlossen – klassisches Kohle Land – 2025 aus der Kohle Energie
auszusteigen. Und dann wird gesagt, ja die haben ja noch Atomkraft, die
können sich das leisten. Die englische Regierung hatte mal geschlossen zehn
Atomkraftwerke zusätzlich zu bauen. Die sind längst abgekommen davon. Jetzt
haben Sie noch den Beschluss, ein Atomkraftwerk zu bauen. Das geht aus
ökonomischen Gründen nur, weil Brüssel das mit Milliarden unterstützt. Das
rechnet sich gar nicht mehr auf, die alte Energiewirtschaft zu setzen. Was
wurde in Deutschland geschimpft, auf die Einspeisevergütung der
Solarenergie. Wie oft habe ich von meinem Nachbarn gehört, ich muss dein
Solarkraftwerk auf deinem Dach bezahlen. Meine Damen und Herren, die
Unterstützung für die alten Kohle- und Atomkraftwerke mit hunderten von
Milliarden Euro war viel größer, als wir jemals für Solar- und Windenergie
brauchen werden. Es ist einfach nicht wahr, dass die alte Energie
preiswerter ist. Diese Argumente sind längst vom Tisch.
Zum Beispiel vor
kurzem die marokkanische Regierung, (beim Frühstück, wo einige von euch
dabei waren, darüber geredet, die haben das gesehen) ein riesiges
Solarkraftwerk in die Wüste gesetzt. Diese Solarkraftwerk in Marokko liefert
den Strom für 250.000 Menschen, Kilowattstunde Preis drei Cent! Was zahlen
Sie für den Strom aus der Steckdose in Deutschland 25, 26, 0,27 €. Die Atom
Energie wird vor allem aus finanziellen Gründen ein Auslauf Model sein.
Abgesehen davon wenn der nächste Atom Unfall kommt, und der kommt, wenn wir
so weitermachen. Es ist nur eine Frage der Zeit. Jedes Atomkraftwerk ist ein
laufendes Sicherheitsrisiko. Es gibt auch in Deutschland kein einziges, 100
% sicheres Atomkraftwerk. Und meine Damen und Herren, ich bin ganz sicher:
alle 10.000 Jahre sollte mal etwas passieren, haben Fachleute gesagt. Alle
zehn Jahre ist etwas passiert an Atomkraftwerken. Sie sehen so schnell
vergeht die Zeit. Meine Damen und Herren, Atomkraft ist ein Auslaufmodell.
Ich hoffe bald auch in Deutschland ist Kohlekraft ein Auslaufmodell. Die
jungen Leute helfen uns dabei, dass es weit schneller gehen wird, als 2038
und ich gehe jede Wette ein: es wird schneller gehen als 2038. Es muss und
es wird schneller gehen.
Meine Damen und Herren, ich bin kein geborener
Atomkraftgegner. Übrigens auch kein geborener Kohlekraftgegner. Mein Vater
war Kohlenhändler, also ich komme aus der alten Kohlewirtschaft. Und ich war
28 Jahre CDU Mitglied und ich habe wie die meisten CDU Mitglieder an die
Atomenergie geglaubt bis Tchernobyl. Und nach Tschernobyl habe ich kennen
gelernt den Chef der Aufräumarbeiten in Tschernobyl - übrigens ein glühender
Anhänger der Atomkraft. Bis ihm der Unfall von Tschernobyl selbst getroffen
hat. Gorbatschow hat dann diesen Professor Tschernousenko zum Chef der
Aufräumarbeiten gemacht. Und er wurde natürlich verstrahlt. Anfang 50, und
sein Doktor sagte, sie haben noch fünf Jahre. Er hatte Krebs. Und dann, erst
dann wurde er zum Gegner. Er ist um die ganze Welt gereist und hat Vorträge
gegen Atom Energie gehalten. Er hatte zwei Generationen Studenten in der
Atomtechnik hinein geführt. Es musste ihn erst selbst treffen, bis er
aufgewacht ist. Und mit diesem Professor Wladimir Tschernousenko habe ich
damals in der ARD eine große Sendung vor einem Millionen Publikum gemacht.
Und da sagte ich, natürlich war ich noch ein Anhänger der Atomenergie, Wie
viele damals gesagt haben, aber die deutschen Atomkraftwerke sind doch viel
sicherer als die russischen oder damals als die sowjetischen Kraftwerke. Da
sagte er, ja Herr Alt, da haben Sie recht, aber wissen Sie, was das
bedeutet? Die Deutschen (Atomkraftwerke) werden dann etwas später
explodieren. Und dann sagte er, bitte ein Atomphysiker und glühender
Anhänger der Atom Energie, bis es ihn in Tschernobyl erwischt hat, es gibt
auch in Deutschland oder auf der ganzen Welt kein einziges 100 % sicheres
Atomkraftwerk. Jedes Atomkraftwerk auch jedes Deutsche hat ein atomares
Restrisiko. Und dann sagte ich, was heißt das denn Herr Professor, atomares
Restrisiko? Und Prof. Tschernousenko sagte, das ist ganz einfach: atomares
Restrisiko, ist jenes Risiko, das uns jeden Tag den Rest geben kann, deshalb
heißt das so.
Meine Damen und Herren, und dann bin ich aufgewacht, aber erst
dann. Wenn man das einmal begriffen hat, dass jedes AKW ein Restrisiko hat,
und morgen uns treffen kann, dann kann man doch nicht länger für Atomenergie
sein. Und dann kommt die Entsorgungsfrage dazu, Sie wissen, es gibt kein
einziges Endlager auf der Welt. Wir wissen nur eines, der Müll strahlt etwa,
das weiß man hier, eine Million Jahre. Ich war mal so leichtsinnig, bei Maischberger die Frage zu stellen, was kostet es eigentlich einen Pförtner
zu bezahlen, der 1 Million Jahre ein Atomkraftwerk zu bewachen hat. Ein
deutscher Mathematik Professor fing sofort an zu rechnen. Und er hat
ausgerechnet, wenn dieser Pförtner im Monat 3000 € verdient - wir haben eine
Inflationsrate weltweit von etwa 2 % - eine Millionen Jahre, dann kostet uns
ein Pförtner mehr Geld als die gesamte Menschheit heute Geld hat. Billiger
Atomstrom? Meine Damen und Herren, das ist das größte Politmärchen, das ist
der Menschheit je erzählt wurde. Nichts ist so teuer, und so gefährlich, als
weiter auf Atomkraft zu setzen. Und es ist schon gar nicht zu verantworten,
wenn wir wissen, wie die Alternativen aussehen. Und die Alternativen, die
millionenfach erprobt sind, immerhin im Jahre 2019 laufen in Deutschland
auch heute auf über 1 1/2 Millionen Dächern Solaranlagen. Wir haben heute im
Frühjahr 2019 Tage gehabt, an denen wir mehr erneuerbaren Strom produziert,
als ganz Deutschland insgesamt verbraucht hat. Wir haben in den ersten fünf
Monaten des Jahres 2019 im Schnitt 46 % Ökostrom produziert. Wir waren im
Jahr 2000 bei 5 %! Im letzten Jahr im Schnitt bei 40 %. Anfang diesen Jahres
bei 46 %. Da kann doch kein Mensch mehr sagen, das geht nicht. Und wir
brauchen Atomkraft, oder länger Kohlekraftwerke. Es ist längst bewiesen, die
100-prozentige solare Energiewende ist möglich und nötig. Das kann in zehn
Jahren geschehen, wenn es politisch gewollt wird. Und dafür müssen wir
kämpfen. Denn eines ist auch klar: solange es Atomkraftwerke gibt wird es
Atombombe geben. Bin in Atomkraftwerken entsteht der Stoff, aus denen die
Atomindustrie dann Atombomben bauen kann. Hätten wir keine Atomkraftwerke
könnte es keine Atombombe geben. Habt ihr euch schon jemals gefragt, warum
die Franzosen sich so schwer tun mit dem Ausstieg aus der Atomenergie - sie
haben immer noch 70 % Atomstrom. Ja, denen fällt es viel schwerer als uns,
warum, weil wir Gottseidank keine Atombombe haben. Solange Herr Trump in
Amerika, Herr Putin in Russland, Herr Xi in China, Herr Kim in Nordkorea
oder Israel auf Atombomben setzen, brauchen Sie Atomkraftwerke, weil nur
dort der Stoff abfällt, den man braucht um Atombombe zu bauen. Dieser
Zusammenhang ist vielen Menschen gar nicht klar, sonst wären die AKW
Bewegungen viel stärker als sie es heute sind. Also dieses Argument müssen
wir in die Öffentlichkeit immer wieder hineintragen. Den Atombombenausstieg,
also die atomwaffenfreie Welt können wir nur schaffen, in dem wir vorher die
Atomkraftwerke stilllegen. Und zwar muss das auf der ganzen Welt geschehen,
und dann kann der Traum, von der junge Mann aus Nazareth wahrscheinlich
geträumt hat, …
Selig sind die Friedensstifter - Eine Welt ohne Atomwaffen heißt das ganz
konkret und praktisch erst Realität werden.
Ich habe aus der Bergpredigt dieses jungen Mannes aus Nazareth drei Dinge
gelernt, die heute unendlich aktuell & wichtig sind.
-
Selig sind die Friedensstifter auf der Welt
-
Selig sind die die auf der Welt für mehr Gerechtigkeit arbeiten
-
Selig sind die die an der Bewahrung der Schöpfung arbeiten
Das sind auch eure Lösung gewesen Frieden, Gerechtigkeit und Schöpfung
bewahren.
Es kann doch nicht sein, dass wir weiterhin in einer Welt leben wollen in
der jeden Tag 20.000 Menschen verhungern obwohl wir in einer sehr reichen
Welt leben. Das wird sich die Menschheit im Zeitalter der Kommunikation der
raschen Kommunikation auf Dauer nicht bieten lassen. Wieso wundern wir uns
eigentlich über Flüchtlingsströme aus Afrika. Die sind eben darüber
informiert dass wir hier Möglichkeiten haben die sie da nicht haben. Und wir
Deutschen vor 150 Jahren als es eine große Hungersnot und unvorstellbare
Massenarbeitslosigkeit gab Sind ausgewandert nach Amerika nach Kanada nach
Brasilien nach Argentinien wo ist heute überall deutsche Siedlungen gibt.
Genau das machen die Afrikaner heute und aus Kriegsgebieten. Wenn wir den
Klimawandel heute nicht stoppen, während der Flüchtlingsströme bekommen, die
wir uns heute noch gar nicht vorstellen können. Klima Flüchtlinge – in
Afrika sind heute bereits 18 Millionen Klima Flüchtlinge unterwegs noch in
Afrika.
Damen und Herren, wo sitzen denn die Verursacher dieses
Klimaproblems? Hier bei uns in den reichen Ländern. Wir fahren die 10 l
Autos wir betreiben wir betreiben Atomkraftwerke, wir verheizen Öl. Der
Klimawandel ist unser Problem und nicht das ist der Afrikaner. Ein Afrikaner
verbraucht durchschnittlich 1/40 der Energie eines Deutschen. Und wir haben
ein geistiges Gesetz vergessen, unter dem wir alle leben. Dieses geistige
Gesetz heißt: ihr könnt nur ernten was ihr sät. Das hat uns Mutter gesagt,
das hat uns Jesus gesagt, das hat uns dann Mahatma Gandhi gesagt oder Albert
Schweitzer. Alle Großen haben uns an dieses geistige Gesetz erinnert: ihr
könnt nur ernten was ihr sät. D.h. der Kohlekraftwerke betreibt bekommt
Klima Flüchtlinge. Der Atomkraftwerke betreibst bekommt Atomunfälle. Das ist
ein logisches Gesetz, das geht nicht anders. Wird 10 l Autos fährt bekommt
Klima Flüchtlinge. Das sind geistige Zusammenhänge die wir alle verdrängt
haben die wir nicht wahrhaben wollen. Deshalb ist es wichtig, dass und
solidarisieren mit den jungen Leuten die bei Fridays for Future auf die
Straße gehen. Und es ist eine Sechzehnjährige Greta aus Schweden, ein
behindertes Mädchen, das uns gezeigt hat, dass wir letztlich viel mächtiger
sind als wir glauben. Dieses junge Frau ging auf die Straße und hat sich
Freitag für Freitag allein am Anfang, ganz allein, bis die ersten mit
Schüler dazu kamen, vor den Reichstag in Stockholm gesetzt. Und heute ist es
eine weltweite Bewegung. Weil ein junges Mädchen, eine junge Frau die Idee
hatte, weil Klima Erhitzung zum können wir uns nicht weiter bieten lassen.
Wir machen Schulstreiks gegen Klimaerhitzung. Die Idee einer einzelnen
jungen Frau - heute eine Welt Bewegung. Ich habe öfter, wenn man 80 ist
erlebt man solche Dinge öfter. Ich habe öfter solche Umkehrerlebnisse erlebt
bei mir selbst.
Tchernobyl habe ich vorhin gesagt. In einer Fernsehsendung
mit dem Wladimir Tschernousenko der selbst erst getroffen werden musste, bis
er aufwachte, hat mich aufgeweckt oder ich habe einmal erlebt dass aufwecken
oder aufwachen einer deutschen Bundeskanzlerin nach Fukushima, rief mich
Frau Merkel an und sagte: Herr Alt mir geht es jetzt ähnlich wie Ihnen nach
Tschernobyl. Ich sagte Frau Bundeskanzlerin wollen Sie aus der CDU
austreten? Nein hat sie gesagt aber aus der Atom Energie. Da habe ich
gesagt, das nehme ich Ihnen nicht ab. Weil jetzt in Baden-Württemberg
unmittelbar nach Tschernobyl die Grünen gewählt wurden und ein grüner
Ministerpräsident kam, machen Sie das aus wahltaktischen Gründen. Da hat sie
gesagt, Herr Alt besuchen Sie mich mal im Kanzleramt. Und wir haben lange
geredet und ich habe ihr immer wieder gesagt wie die Politik läuft, Frau
Merkel sie machen das nur aus wahltaktischen Gründen, sie wollen wieder
gewählt werden. Zu spüren sich jetzt, Sie müssen raus aus der Atomenergie.
Da hat sie mir folgendes gesagt: Herr Alt wenn Sie mir – und ich hab Ihr
noch gesagt, vor einem halben Jahr haben Sie gesagt, wir brauchen längere
Laufzeiten für die Atomkraftwerke. Wie wollen Sie denn die Partei
überzeugen? Ich war ja selber. Da hat sie gesagt, Herr Alt, meine Partei ist
mir in diesem Punkt völlig egal. Mit Bier gibt es keine Atomkraft mehr. Sie
war überzeugt, weil sie erst Fukushima erleben musste und sie blieb dabei.
Frau Merkel habe ich das schließlich abgenommen. Genau so
konsequent wie sie in der Flüchtlingsfrage war. Ich muss immer sagen, wenn
etwas Positives passiert, sage ich das genauso weiter, wie bei den Dingen,
die nicht funktionieren. Es ist ganz wichtig dass wir solche Umkehrprozesse,
egal bei wem, ernst nehmen oder, jemand den viele von ihnen sicherlich
verfluchen, Ernst Albrecht. Ich habe folgendes erlebt in seinem Privathaus
in der Nähe von Hannover. Da hat er mich eingeladen in den Achtzigern als
100.000 Leute hier demonstriert haben. Ein Sonntag um 14:00 Uhr sollte ich
ein Interview machen für meine Report Sendung. Ernst Albrecht verspätete
sich, landete mit seinem Hubschrauber 1 Stunde später als vereinbart in
seinem Garten auf einer Wiese und stieg kreidebleich aus dem Hubschrauber
aus. ich sagte, Herr Albrecht was ist denn los mit Ihnen. Er sagte: ich habe
ein Erlebnis gehabt das haut mich um. Ich habe von oben aus dem Hubschrauber
die 100.000 Demonstranten gesehen und mir wurde klar, wenn ich Gorleben
durchsetzen will, muss ich schießen lassen. Als Christ kann ich das nicht.
Gorleben wird nichts. Albrecht vor über 30 Jahren: Ich muss meine Politik
ändern. Klar geworden, als er über die Demonstration flog und er gesehen
hat, wie ernst es diese 100.000 meinten, die damals gegen Gorleben und die
Albrecht-Pläne protestiert haben und Albrecht war in der CDU - am Schluss
der späte Albrecht - einer der größten Gegner von Atomenergie. Das heißt,
Umkehrungen finden statt. Das was dieser junge Mann aus Nazareth
vorgeschlagen hat: Kehrt um! Umkehr ist immer möglich auch ganz oben oder
bei uns unten, so wie ich das erfahren habe. Wichtig ist, in den nächsten
Monaten so zu argumentieren, dass wir dieses neue Argument - ganz so neu ist
es nicht aber es wird eine große Rolle spielen - „wir brauchen wieder
längere Laufzeiten der Atomkraftwerke, um das Klima zu schützen“, glatt
widerlegen. Wir müssen uns wehren, gegen ein atomares Wettrüsten, das gerade
wieder beginnt.
Ich habe ein kleines Buch gemacht mit Michael Gorbatschow, weil uns beiden
klar war, was wir mal erreicht haben beim atomaren Abrüsten, was jetzt durch
Herrn Trump, Herrn Putin, Herrn Xi, Herrn Kim und viele andere - also wir
haben neun Atomwaffenstaaten und es werden immer mehr - wieder infrage
gestellt wird. Es war ja Michael Gorbatschow, der als Erster begriffen hat,
was Politik der Bergpredigt heißt, und er wollte abrüsten. Gorbatschow
wollte alle Atom Waffen abschaffen. Er hat das in diesem Buch begründet. In
Reykjavik wo er sich mit Herrn Reagan traf - Reagan war ja kein geborener
Pazifist wie man weiß - hat er vorgeschlagen wir schaffen alle Atomwaffen
ab. Wir wollen eine atomwaffenfreie Welt. Reagan hat damals gesagt, ich
setze das bei meinen Hardlinern nicht durch. Dann haben sie beschlossen, 80
% der gefährlichsten Atomwaffen in Europa abzuschaffen, ein großer
Durchbruch. Und jetzt fangen Herr Trump, Herr Putin und Herr Kim - und wie
sie alle heißen - an, den Wahnsinn von vorne zu beginnen.
Immerhin – haben voriges Jahr in der UNO 23 Länder beschlossen eine
atomwaffenfreie Welt – Das ist die Mehrheit. Also auch den Atombombenfuzzis
werden die Bäume also auch nicht in den Himmel wachsen. Wir haben eine
Mehrheit für eine atomwaffenfreie Welt, allerdings sind wir noch lange nicht
am Ziel. Sie versuchen gerade wieder, den Spieß umzudrehen. Lasst uns dafür
kämpfen, im Sinne Dessen, auf den wir Christen uns berufen - im Sinne des
jungen Mann von Nazareths - keine Atomwaffen und keine Atomkraftwerke weil
diese Dinge ja zusammen hängen. Wir müssen weiter kämpfen, wir sind zwar
weit gekommen, aber aber lange nicht am Ende unser Kampf ist unendlich
wichtig. Ich habe in diesem kleinen Büchlein Michael Gorbatschow gefragt,
was wäre denn heute bei einem Atomkrieg und Gorbatschow wörtlich: ein
Atomkrieg wäre wahrscheinlich der letzte Krieg in der Menschheitsgeschichte.
Wenn es danach keine Menschen mehr gebe die noch einen Krieg führen könnten.
Ich fürchte diese Szenario ist sehr realistisch. Wir haben heute noch immer
die Möglichkeit, uns gegenseitig mindestens zehn mal auszulöschen – welch
ein Wahnsinn!
Welch ein Hohn auf Homo sapiens, der in Wirklichkeit natürlich Homo Dummkopf
ist. Wenn es ihnen gelingt, Atomwaffen zu bauen, er aber nicht fähig ist
Atomwaffen wieder abzuschaffen. Das ist ein Hohn auf das, was wir Homo
sapiens nennen - ein Hohn auf unsere Vernunft. Ich habe eines gelernt, in
dem langen Leben, dass ich nun führen darf: ohne Vernunft, kommt die
Menschheit niemals zum Verstand. Es ist zentral wichtig, dass wir über das,
was wir können, hinausgehen und immer fragen: dürfen wir das auch, was wir
können! Rein technisch gesehen, rationalistisch gesehen, ist natürlich der
Bau einer Atombombe eine tolle Geschichte. Nur – wenn wir etwas machen aber
nicht zurückholen können, wird das die große und letzte Katastrophe sein.
Das selbe gilt für die Gentechnik wir haben einmal den Riesenfehler gemacht
bei der Atomtechnik zu einer Technologie ja zu sagen , ohne an das Ende zu
denken. Wir wissen nicht, wohin mit dem Müll. Das ist das große Thema für
uns. Und das darf kein zweites mal passieren. Ich habe Fernsehsendungen
gemacht, mit den bedeutendsten Gentechnik an die wir haben und Keiner hat
mir sagen können, wohin das führt. Alle haben gesagt, Ergebnis absolut
offen. Wenn sie in die Erbanlagen des Lebens eingreifen, kann das sogar
schlimmer sein, als beim Atom Müll, der nach 1 Million Jahre vielleicht
nicht mehr strahlt. Ein Eingriff in die Keimanlagen des Lebens, Sind nicht
mehr Rückholbar sagen sogar die prominentesten Befürworter der Gentechnik.
Solange das so ist, dürfen wir das nicht zulassen. Das zumindest müssen wir
aus den Fehlern lernen, die wir bei der Atomtechnik gemacht haben, sowohl
bei den Atombomben als auch bei den Atomkraftwerken. Liebe Freundinnen und
Freunde: die Lösung des Energieproblems steht am Himmel. Ich habe neulich
den Ministerpräsidenten von Island kennengelernt. Er hat mir gesagt, sein
Land werde heute schon zu 98 % komplett nicht nur im Strombereich, sondern
auch bei Energie, Wärme, beim Verkehr und in der Landwirtschaft zu 98 %
erneuerbar versorgt. In Latein Amerika gibt es Costa Rica - 100 %
erneuerbar. Nachdem Marokko eine so tolle Solaranlage gebaut hat, vom König
eingeweiht, und die jetzt ganz billig Strom macht - Solar Strom – der
Wirtschaftsminister von Ägypten gesagt, wir bauen jetzt eines, das ist
zehnmal größer als das Marokkanische. Und dann habe ich ihn gefragt, was
heißt das preislich? Können wir das überhaupt bezahlen? Und da sagte er: ja,
die Solar Kilowattstunde Strom kostet dann zwei Cent - zwei Cent. Daraufhin
hat vor einigen Wochen die saudische Regierung angekündigt, wir bauen ein
noch größeres Solarkraftwerk. Meine Damen und Herren dieses Solarkraftwerk
mit 200 Gigawatt soll im Jahre 2028 Siebzig Atomkraftwerke ersetzen.
Sie haben richtig gehört: ein Solarkraftwerk kann 70 Atomkraftwerke
ersetzen. Die wollen halb Arabien damit versorgen. Und da frage ich ihn was
wird das kosten? Das wird von einigen Reichen, die haben ja mit Öl viel Geld
verdient, Oder japanische Milliardäre finanzieren das ebenfalls, die
Scheichs sagen: Wir werden dann Strom produzieren, für einen Cent.
Und da können wir alle alten deutschen Braunkohle- und Kohlekraftwerke und
Atomkraftwerke vergessen. Wir müssen endlich lernen, die Folgekosten der
alten Energiewirtschaft mit zu bedenken - dann ist das alte sowieso vorbei.
Aber es wird uns immer noch gesagt, das wäre billig und wir müssen leider
immer noch auf die alten Energien setzen. Das ist das größte Märchen, was
uns je aufgetischt wurde. Wir brauchen in dieser Zeit, in Atomkraft
Zeitalter, das elfte Gebot. Dieses elfte Gebot heißt: du darfst den Kern
nicht spalten! Weil hier ein Eingriff in die Schöpfung geschieht, die wir
nie wieder Rückholen können. Und deshalb ist euer Kampf so unendlich
wichtig, weil dann die Deutschen immer wieder daran erinnert werden (und
auch viele andere – Gorleben wird auch im Ausland beachtet kann ich euch
versichern), weil hier nach 30 Jahren Kampf immer wieder deutlich wird:
jedes Atomkraftwerk und jeder anfallende Atommüll ist ein Angriff auf die
Schöpfung. Das dürfen wir zumindest als Christen oder als Menschen, die
Verantwortung haben für ihre Kinder und Enkel (da muss man gar nicht Christ
sei) einfach nicht zulassen. Ich glaube Eltern an vorderster Front im Kampf
für die Zukunft ihrer und Enkel. Deshalb diese Zusammenhänge, dass wir
lernen solidarisch mit den Jüngeren, die jetzt auf die Straße gehen, uns zu
verbinden und mit denen zusammen für eine bessere Welt zu kämpfen. Der
Appell, denn dieser junge Mann aus Nazareth heute an uns richten würde, wäre
in erster Linie (er hätte wahrscheinliche keine Chance, im Vatikan predigen
zu dürfen - also wenn schon Eugen Drewermann im Vatikan und in deutschen
Kirchen nicht predigen darf - hätte Jesus von Nazareth noch weniger eine
Chance). Nicht die heutigen Kirchen, machen ja weitgehend - Entschuldigung
die anwesenden Pfarrer - aber ich weiß wovon ich rede - die heutigen
Kirchen, die sehr verbürgerlicht sind, machen ja Kirchenpolitik nach dem
Motto, wir kämen ja eigentlich mit der Kirchensteuer ganz gut hin, wenn
dieser Störenfried aus Nazareth nicht wäre. Und ich denke das hat dieser
Jesus von Nazareth nicht verdient. Er wäre heute bestimmt eher auf einem
Flüchtlingsschiff als im Vatikan Oder wenn es der Papst Franziskus schon
schwer hat im Vatikan dann hätte es Jesus von Nazareth noch schwerer. Und Er
wäre heute bei uns und er ist wahrscheinlich heute auch unter uns und er ist
genau bei denen, die diese Friedensbotschaft, diese Botschaft für eine
bessere Welt, die in der Bergpredigt grundgelegt ist, verstanden haben. Mit
der Bergpredigt kann man Berge versetzen würde er heute sagen. Allerdings
wir müssen daran mitarbeiten. Von alleine kommt nichts. Der Frieden oder das
Abschaffen der Atomkraft oder das Abschaffen der Atombomben fallen nicht vom
Himmel. Kämpfe - dafür sind wir da. Ihr Kampf in der Atomkraft ist deshalb
im Sinne Jesu geliebte und praktizierte Religion im besten Sinne des Wortes.
Das hat der junge Mann aus Nazareth gemeint: keine fromme Sprüche sondern
tut etwas. Ich habe mal den Dalai Lama gefragt: was ist denn für Sie heute
Religion? Da sagt der Dalai Lama: Religion - es gibt nur eine Religion.
Vergesst alles Christentum, Islam, Judentum und alle anderen Religion.
Vergesst das alles. Ich erkenne nur eine wirkliche Religion, sagt der Dalai
Lama: Ein gutes menschliches Herz.
Das hat mit Konfessionen, mit den ganzen Streitereien und dem wahren Glauben
oder so etwas überhaupt nichts zu tun. Wenn dieser Jesus von Nazareth mit
erleben müsste, was alles in seinen Namen schief läuft auf dieser Erde bis
hin zu Kriegen, könnte er sich nur noch im Grabe umdrehen. Meine Damen und
Herren, wenn es uns gelingt Ethik und Technik - und wenn ich das, was hier
unter diesem Kreuz geschrieben ist, richtig verstehe - ist das der Versuch,
Ethik und Technik zusammenzubringen. Wenn uns das gelingt, wenn wir eine
ökologische Ethik schaffen, dann werden wir das Schlimmste noch verhindern
können . Auch der Klimawandel ist noch zu verhindern, sagen uns alle
Wissenschaftler. Allerdings ewig Zeit haben wir nicht. Wir haben vielleicht
10, 15 - 20 Jahre Zeit. In diesem Zeitraum muss es uns gelingen den
100-prozentigen Umstieg auf erneuerbare Energie zu organisieren. Vor 20
Jahren habe ich in meinen Sendungen Häuser vorgestellt die mir Energie
produzieren als sie verbrauchen. Man kann sogar noch seine Nachbarn
beliefern. Auch ein Elektroauto fahren wenn du unbedingt ein Auto zum fahren
brauchst. Wir haben alle Möglichkeiten der Welt ist intelligenter zu machen.
Es gibt immer Alternativen. Es ist nicht wahr das ist keine Alternative
gibt. Mein Damen und Herren, alle Probleme die Menschen geschaffen haben,
sind auch von Menschen lösbar; das ist meine Lebenserfahrung. Deshalb lohnt
es sich, für eine bessere Welt weiter zu kämpfen. Ich wünsche Ihnen viel
Erfolg Bei dieser unendlich wichtigen Aufklärungsarbeit die er leistet und
ich wünsche euch ganz nebenbei Viel Lust auf Zukunft! Herzlichen Dank
|
ANDACHTEN WÄHREND DER CORONA-KRISE
Johanna Voß Zum Gorlebengebet am 19.4.2020
Albert Camus(1913 – 1960) wird in
dieser Zeit in den Medien besonders gern zitiert mit seinem Roman die Pest.
Geboren wurde Albert Camus 1913 in
Mondovi in Algerien, sein Vater fiel im I. Weltkrieg. Seine Mutter arbeitete
als Putzfrau, um ihre beiden Söhne durchzubringen. Camus wuchs in Algier auf
und wurde in der Schule von den Lehrern gefördert, so konnte er das
Gymnasium besuchen und 1932 Philosophie an der Universität in Algier
studieren. Er trat der KPF bei und erlebte intensiv die Konflikte zwischen
der algerischen Bevölkerung und der französischen Kolonialmacht. Parallel
zum Studium schrieb er journalistische Texte, Szenen für das Theater und
Erzählungen. Zu seinen literarischen Vorbildern zählten Fjodor Dostojewski,
Herman Melville und Franz Kafka.
„Die
Pest“ handelt davon, wie eine Stadt reagiert, in der eine hoch ansteckende
tödliche Krankheit ausbricht. Verfällt sie in Panik oder Lethargie? Leistet
sie Widerstand? Im Angesicht der Apokalypse schwanken die Menschen zwischen
solidaire und solitaire. Der Einbruch des Unheils in den Alltag mobilisiert
neben dem Fluchtimpuls auch ungeahnte Kräfte des Helfens. Der Kampf gegen
die Geißel gerät zur Revolte in einer sinnlosen Welt, Handeln wird zum
Gegengift der Vergeblichkeit.
Sein Roman „Die Pest“ von 1947 machte Camus auf einen Schlag berühmt und
finanziell unabhängig. Erst lange nach seinem Tod durch einen Autounfall
wurde sein letztes und intimstes Werk veröffentlicht. „Der erste Mensch“
1994. Es handelt von seiner Kindheit in Algerien und von der Suche nach
Spuren seines Vaters in Soferino´ Algerien. Seine Eltern waren Französische
Einwanderer, denen in Frankreich viel versprochen worden war. Sie kamen an
und lebten zunächst in Zelten, das versprochene Land erhielten sie erst
Jahre später. Nach einem Winter mit wochenlangen Platzregen kam ein Frühjahr
mit Überfällen durch Araber und andere marodierende Siedler, und wilde
Tiere, und als sie dann die ersten kleinen Hütten fertiggestellt hatten, kam
die Cholera und die Hitze, es gab Tote in jeder Hütte.
Die Militärärzte waren überfordert, sämtliche Medikamente aufgebraucht.
„Dann hatten sie einen Einfall: Man musste tanzen, um das Blut in Wallung zu
bringen. Und allabendlich nach der Arbeit tanzten die Siedler zwischen zwei
Beerdigungen zum Klang der Geige. Nun, das war gar nicht so schlecht
überlegt. Bei der Hitze schwitzten die Leute was das Zeug hielt, und die
Epidemie nahm ein Ende. ….Ja, das war ein Einfall. In der feuchten heißen
Nacht, zwischen den Baracken, in denen die Kranken schliefen, saß der
Geigenspieler auf einer Kiste, neben sich eine von Moskitos und Insekten
umschwirrte Laterne, und die Eroberer in langen Kleidern und Tuchanzügen
tanzten und schwitzten gemessen rund um ein großes Feuer aus Gestrüpp,
während an den vier Ecken des Lagers Wachen standen, um die Belagerten gegen
Löwen mit schwarzer Mähne, , gegen Viehdiebe, arabische Banden und manchmal
auch gegen Beutezüge anderer französischer Siedlungen zu verteidigen, die
Zerstreuung oder Vorräte brauchten.“
Wenn uns in dieser Krise, die eher
einer „Schock-Strategie“ gleicht, wie in dem gleichnamigen Buch von Naomi
Klein, jeder Kontakt genommen wird, führt das nicht zu seelischer
Gesundheit.
Das Lied dazu: The Lord of he
dance
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Ostern2020 Er ist auferstanden,
Halleluja!
"Er ist auferstanden. Halleluja!" Diese noch nie gehörte Botschaft ist
der Urgrund des christlichen Glaubens. Und diese Botschaft hat die Christen
in Bewegung gesetzt. Sie hat zu Lieder angeregt, die diese Botschaft bis
heute weiterträgt.Denn Jesus ist beides, wahrer Mensch und wahrer Gott. Aus
ihm leben wir unser Leben. Ihm sind wir im Glauben verbunden. Und in der
Glaubensbeziehung zu ihm feiern wir Ostern. Zu ihm als den Christus, den
Gesalbten, der Gott näher als jeder andere, halten wir Kontakt auch in
Coronazeiten. Der Glaube an ihn wird uns halten und gewiss machen. Er lässt
uns auch jetzt geborgen und zuversichtlich sein. In ihm sind wir
geschwisterlich verbunden.
Und deshalb können wir so beten und singen: Jesus lebt! Ich bin gewiss,
nichts soll mich von Jesus scheiden/ keine Macht der Finsternis, keine
Herrlichkeit, Kein Leiden./ Seine Treue wanket nicht, dies ist meine
Zuversicht. EG 115,5
Ich wünsche allen gesegnete Ostern!
Hans-Jürgen Wolters, Propst i. R.
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Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers
schreibt auf Ihrer Homepage:
Gorleben-Widerständlerin Marianne Fritzen stirbt im Alter
von 91 Jahren
Lüchow (epd). Die langjährige Vorsitzende der Bürgerinitiative
(BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Marianne Fritzen, ist tot. Sie starb in der
Nacht zu Montag einen Monat vor ihrem 92. Geburtstag, wie die Initiative am
Montag mitteilte. Wie kaum eine andere Person habe Fritzen den Protest gegen die
Gorlebener Atomanlagen geprägt. Auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks
(SPD) würdigte das jahrzehntelange Engagement der Aktivistin.
1973 beteiligte sich Fritzen an der Gründung der
Bürgerinitiative, bis 1982 war sie deren Vorsitzende, später übernahm sie den
Ehrenvorsitz. Bis zu ihrem Tod war sie im Vorstand des Gorleben-Archivs aktiv.
Regelmäßig nahm sie auch am "Gorlebener Gebet" teil.
Hendricks sagte, mit Fritzen verliere Deutschland einen
Menschen, der "wie wenige andere sein Leben dem Widerstand gegen den Irrweg der
Atomkraftnutzung" gewidmet habe. "Das Bild von der kleinen tapferen Frau mit der
Strickmütze, die sich von den behelmten Polizisten um sie herum nicht
einschüchtern lässt, wurde zur Ikone der Bürgerbewegung gegen Atomkraft und
Atommüll in Gorleben."
Fritzen habe das verkörpert, was gewaltfreien Widerstand
ausmache, fügte Hendricks hinzu: "Entschlossenheit, Mut und Ausdauer." Sie sei
unnachgiebig in der Sache, aber immer zum Gespräch mit ihren Gegnern bereit und
in der Lage gewesen. Die Anti-Atombewegung, aber auch die Gesellschaft insgesamt
hätten ihr viel zu verdanken. "Ich verneige mich vor einer großartigen Frau, vor
einem warmherzigen Menschen", sagte Hendricks.
Ende der 1970er Jahre gehörte Fritzen auch zu den
Mitbegründern der Grünen Liste Umweltschutz in Niedersachen. Für die spätere
Partei engagierte sie sich zunächst als Kommunalpolitikerin im Kreistag von
Lüchow-Dannenberg und im Samtgemeinderat Lüchow. 2000 brach sie mit den Grünen
und verließ die Partei aus Protest gegen den Atomkonsens, den die damalige
rot-grüne Bundesregierung mit den AKW-Betreibern ausgehandelt hatte. 2010
erhielt sie den mit 10.000 Euro dotierten Petra-Kelly-Preis der
Heinrich-Böll-Stiftung.
Die Grünen-Europaabgeordnete Rebecca Harms würdigte Fritzen
als "die große Frau mit politischem Weitblick und Instinkt in der Anti-Atom-
Bewegung". Sie habe dieser Bewegung immer wieder Orientierung gegeben.
Dieter Reckers vom Koordinationskreis des "Gorlebener Gebetes"
sagte dem epd, Fritzen habe die wöchentlichen Andachten "durch ihre
Persönlichkeit und viel Herzblut bereichert". Die "Gorlebener Gebete" werden
seit 1989 an jedem Wochenende im Wald an den Gorlebener Atomanlagen gefeiert.
Copyright: epd-Landesdienst
Niedersachsen-Bremen
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Rolf Adler Umweltbeauftragter
der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers schreibt:
Lügen muss man Beine machen. Zum Tode von
Marianne Fritzen
"Jaaa!?" Wenn Marianne Fritzen einer Einschätzung von mir nicht folgte, kam
nicht sofort Widerspruch. Sie dehnte ein fragendes „Ja??“, sah mir in die Augen
und ich wusste, hier musst du noch Überzeugungsarbeit leisten oder besser: dich
und deine Überzeugung selbst prüfen. Und dann war da noch dieses „Sie müssen
aber auch mal…“, oder „Sie müssen aber noch…“.
Stets ein Aufgabenpaket unter dem Arm und im Kopf, konnte einen diese Frau
nicht einfach gehen lassen. Sie wusste zu viel, hatte zu viel gesehen und
erfahren. Und alles war in ihrem wachen Verstand konzeptionell verdichtet und
drängte zur Tat.
Es blühten zu viele Verbesserungsvorschläge in ihrem Herzen, als dass sie
einen hätte einfach nach Hause gehen lassen können. Die Welt musste bewegt und
verändert werden. Es gab viel Anlass zu Widerstand und Protest. Der Mainstream,
wie man heute sagen würde, war ihr suspekt. Sie sah überall Gelegenheit,
Barrikaden zu errichten, gegen die Unvernunft der Masse, gegen die Gier der
Profiteure und gegen das Establishment auf überörtlicher und lokaler politischer
Bühne. Solche Barrikaden mussten nicht aus Baumstämmen oder Strohballen oder
Sand oder Steinen sein.
Geist war ihr auch eine willkommene Masse, mit der Mensch Politik machen
konnte. Sie konnte sich mit dem Megafon spontan vor eine große Menge stellen und
eine Überzeugung nach der anderen weitersagen. Sie konnte in kleinem Kreis auf
den Strohballen hellwach und meisten kritisch-bissig kommentieren, was nicht in
ihre Vorstellung von besserer Politik passte. Sie konnte aber auch irgendwie die
Mutter sein, nicht nur die „Mutter des Widerstandes“ (wobei ich diese Metapher
schon ein wenig respektlos empfinde), sondern auch die des zweifelnden Bürgers,
der sich bei herannahender Polizeiübermacht ängstlich fragte, ob er bleiben
sollte oder der zweifellos nahenden Konfrontation mit den sog. „Ordnungsmächten“
ausweichen. Natürlich sollte er bleiben, so die klare Orientierung von Marianne
Fritzen. Natürlich, denn alles andere wäre Verrat an der gemeinsamen Sache.
Gorleben war für sie eine in Hinterzimmern und Hintergrundgesprächen ausgeheckte
Sauerei. Nicht zu verantworten. Nicht vernünftig und schon gar nicht legitim.
Darum musste es ja auch mit Gewalt durchgeprügelt werden, weil das Konzept eine
einzige Lüge war. Und nur die Wahrheit bahnt sich selbst ihren Weg, Lügen muss
man Beine machen, notfalls mit Polizei und Staatsanwaltschaft. Lügen jedweder
Art werden es ohne diese Frau nun leichter haben. Da ist jemand gegangen, den
man nicht so leicht täuschen konnte.
Und so hoffe ich, dass viele sich berufen fühlen, ein Aufgabenpaket von
Marianne auf- und anzunehmen. Als Erbe, als Zumutung und als Hoffnungspaket im
Namen dieser Kämpferin. Zu ihrem Leben allerdings gehört kein langgedehntes,
fragendes Ja, sondern eines mit einem dicken Ausrufezeichen!
Rolf Adler Umweltbeauftragter der Ev.-luth.
Landeskirche Hannovers
Liebe FreundInnen des Gorlebener Gebets,
als ich in den 80-er Jahren die KURVE Wustrow kennen lernte,
begegnete mir
durch einen engagierten evangelischen Pastor zum ersten Mal der Gedanke,
dass Beten und Widerstehen
zusammengehören.
Ich habe das Gorlebener Gebet immer wieder als Ausdruck dieser
Einheit erfahren
und deshalb schätzen gelernt. Einige Male durfte ich selber mitwirken. Besonders
in Erinnerung geblieben ist mir ein Pfingstsonntag, als meine Tochter Birgit und
ich
den göttlichen Geist pantomimisch und tänzerisch dargestellt haben, der die
Menschen
bewegt und befreit.
Im Juni 2012 stand das gemeinsam mit pax-christi-Freundinnen
gestaltete Gebet
unter der Überschrift „In Frieden leben mit der Schöpfung und dem Schöpfer“.
Kürzlich habe ich in einem Kurs für kreatives Schreiben die
Gorlebener Kreuze
gewählt, als wir einen Ort beschreiben sollten, der uns auf unserem jeweiligen
„geistlichen Weg“ wichtig geworden ist. Mein Text:
>> Eine kleine Waldlichtung,
terrassenförmig angelegt,
ganz in der Nähe des „Erkundungsbergwerks“,
vorgesehen für den Atommüll – bis in Ewigkeit.
Große, einfache Holzkreuze.
Mal 5, mal 50 Personen sind sonntags dort versammelt.
Manchmal Sonnenstrahlen, manchmal Nebel,
immer Tannenduft;
die Erde kühl oder warm.
In der Mitte ein Blumenstrauß.
Wir hören Glaubenszeugnisse ganz unterschiedlicher Art,
auch Klagen über die Zerstörung der Natur.
Wir danken für die Schönheit der Schöpfung
und bedenken unsere Verantwortung, sie zu bewahren.
Wir singen Lieder der Ermutigung und des Vertrauens.
Oftmals die Einladung zu einer Aktion.
Beten und Handeln gehören zusammen.<<
Diese Verbindung von „Aktion und Kontemplation“motiviert mich,
immer wieder am Gorlebener Gebet teilzunehmen. Ich habe ein Bild dafür gefunden:
Mystik und Politik sind wie Einatmen und Ausatmen.
Erst beides zusammen macht einen
Atemzug aus.
Wer nicht einatmet, dem fehlt der Sauerstoff, der den gesamtenOrganismus
versorgt.
Er erstickt und stirbt. Wer nicht ausatmet, der hyperventiliert, fällt in
Ohnmacht.
Wir müssen „einatmen“: uns unseres Glaubens an den Gott der Liebe vergewissern
und an seine Verheißung erinnern, dass die Mächte des Todes nicht das letzte
Wort
haben werden.
Wir müssen „ausatmen“: reden und handeln in Gesellschaft und
Politik,
mit kräftiger Stimme und mutigen Taten.Wenn wir an eine Zukunft glauben,
ie über die heutige Welt und ihre ungerechten Strukturen hinausweist,
dann dürfen und können wir auch entsprechend handeln:
einen neuen Lebensstil fördern, neue Erfahrungen der
Gemeinschaftund des Glücks
im Alltag stiften - allen „Sachzwängen“ zum Trotz.
Veronika Hüning , Gescher
Predigt von Landesbischof Meister am 29.6.
beim Gorlebener Gebet.
|
29. Juni 2014
Es gilt das gesprochene Wort
Gnade sei mit Euch und Friede von
Gott unserm Vater und unserm Herrn Jesus Christus. Amen.
Am Palmsonntag 1988 wurde das Kreuz
für den Ökumenischen Kreuzweg von Wackersdorf nach
Gorleben zusammengebaut, liebe Gemeinde. In der Kreuzesmeditation dazu heißt
es: „… nur zwei
Balken braucht es und zwei Schrauben, und alles ist zur Hinrichtung bereit.“
Menschen müssen keinen großen Aufwand betreiben, um sich mit Tod und
Zerstörung zu verbünden.
Zum Handlanger der Zerstörung kann schon werden, wer
allein
den herrschenden Ideologien
vertraut.
Aber auch, wer den Widerspruch nicht pflegt und lieber schläft statt wacht,
kann zum Mittäter werden.
Der Platz hier an den Kreuzen in Gorleben ist zu einem Ort der Wachsamkeit
geworden. Es geht um
eine widerständige Aufmerksamkeit mit langem Atem. Auf dem Handzettel, der
vor 26 Jahren auf dem
gesamten Kreuzweg verteilt wurde, werden genannt: sterbende Wälder,
belastete Böden und Gewässer,
giftige Müllhalden und die Atomunfälle von Windscale, Harrisburg und
Tschernobyl. Vom Widerstand
gegen Gewinnsucht ist ebenso zu lesen wie von Unvernunft und Korruption.
Würde man heute einen solchen
Handzettel schreiben, er würde noch mehr aufzählen müssen.
Fukushima, die drohende Klimakatastrophe, der Verlust an Biodiversität und
die skandalöse Schere
zwischen reich und arm in unseren Gesellschaften. Dazu die Kriege, die
seitdem Millionen Menschen
das Leben oder die Heimat gekostet haben. So wahr es ist, dass man nur zwei
Schrauben und zwei
Balken braucht, um eine Hinrichtungsstätte zu schaffen, so wahr es ist, dass
Tod und Zerstörung durch
banale Taten und Tätigkeiten ermöglicht werden, so wahr ist es, dass das
Sterben und die Zerstörung
sich seit 1988 beschleunigt haben. Das G ORLEBENER
GEBET
kann nicht für sich in
Anspruch nehmen,
die Welt gerettet zu haben! Warum feiern wir also dieses Jubiläum?
Wir feiern heute dankbar 25 Jahre G ORLEBENER
GEBET,
weil es an den Kreuzen in Gorleben nicht dabei geblieben ist,
Zerstörungserinnerung zu betreiben und Verletzungen zu markieren.
Das Symbol für den Kreuzweg ist zum Programm für viele Jahre GORLEBENER
GEBET
geworden: Das Kreuz trägt
neue Triebe und Blätter.
Protest im Namen des schöpferischen Gottes gegen Zerstörung und Tod gehören
nicht irgendwie
mit
Hoffnung zusammen, sie sind
real gelebte
Hoffnung. Und unsere Hoffnung wird
wirklich, wenn wir
beginnen für sie zu arbeiten. Wenn wir beginnen sie in konkrete
Handlungsstrategien bringen. Die
Frage nach dem Leben erledigt sich nicht von selbst, sondern sie muss immer
wieder neu gestellt
werden, wenn man mit Gott im Bunde sein will. Diese Frage ist kein Privileg
der Kirchen. Sondern sie
ist all denen ans Herz gelegt, die eine Ahnung davon haben, was es an
Wunderbarem mit diesem
Planeten und seiner Bewohnerschaft auf sich hat.
Die Kreuze auf der Erde sind nicht
weniger geworden. Auch hier in Gorleben stehen verschieden
Kreuze aus verschiedenen Zusammenhängen. Schöpferisches Bewusstsein und
Haltungen wachsen in
unserem Gebet den Versäumnissen entgegen, mit denen die Menschheit die
Grundlagen des Lebens
angreifen. Hoffnung wird zur Kühnheit, die nicht vor den Fehlern einer
Zivilisation verstummt. Hier in
Gorleben wurde und wird kühn gebetet. Warum? Weil hier gegen die Resignation
von Hoffnungen
geträumt wird, die uns leben lassen; mutig leben gegen die Resignation
dieser Wirklichkeit. So schrieb
es Klaus Schaefer, einer der wichtigsten Initiatoren dieses Gebetes in sein
Tagebuch am August 1989:
Hier fordern wir Gott! Hier fordern wir uns; damit dieser Erde der
schöpferische Geist nicht abhanden
kommt. Hier beten wir, damit dem Leben die Zukunft nicht davon läuft,
sondern Gottes Zukunft in
unser Leben einbricht.
Das Gorlebener Gebet ist stark geworden, weil es Angst und Enttäuschung
erträgt. Wir beten nicht,
damit alles einen guten Ausgang nimmt. Wir rufen Gott an und bitten ihn, uns
zu stärken. Wenn die
Castoren immer wieder hinter den Zäunen verschwanden, wenn es still und
trauriger wurde nach
aufgewühlten politischen Tagen, dann trafen sich aufrechte Menschen hier, um
das Erlebte gemeinsam
zu ertragen. Hier wurden auch Tränen der Traurigkeit und der Wut im Gebet
geweint.
Es soll nicht verschwiegen werden,
dass dieser Ort der Spiritualität auch mit Argwohn von der Kirche
betrachtet wurde. Gerade in den ersten Jahren gab es viel Skepsis. Auch die
hannoversche
Landeskirche musste lernen, dass Menschen sich durch Hoffnung und Geist auch
dort bewegen ließen
wo Kirchenordnungen, bischöfliche Statements oder theologisch tradierte
Auslegungsversuche diese
Bewegung eher verhindert hätten. Ich erinnere für unsere Kirche kritisch
daran, dass es 1980 zu
Pfingsten war, als Pastor Gottfried Mahlke in Gartow die Predigt am Bohrloch
1004 in der
Kirchengemeinde Trebel vom Landessuperintendenten untersagt wurde. Die
Erinnerung an mutige
Zeugen, wie Pastor Mahlke, seine Ehefrau Heike Mahlke und viele, viele
andere gehören auch in die
Erinnerung an die Geschichte unserer Kirche. Dort hat die Kirche Schuld auf
sich geladen. Für diesen
Lernprozess, den die Landeskirche im Wendland durchlaufen musste, danke ich
Ihnen. Ich danke Ihnen
als mutigen und wachen Mitgliedern unserer Kirche. Ich danke Ihnen als
aufrechten Zeugen für eine
bedrohte Welt. So wirkt das G ORLEBENER
GEBET
in unsere Kirche.
Für mich ist das G ORLEBENER
GEBET
heute wichtig als ein Zeichen
für Aufmerksamkeit. Es geht
darum, dass den Möglichkeiten zu Umkehr und Einsicht gesellschaftlich und
politisch Gehör zu
verschaffen ist. Das geht nur durch Menschen, die Mut haben und die bereit
sind, den Mund
aufzumachen. Wie sehr die Gesellschaft diese Mahnung braucht, wie sehr diese
Gesellschaft sich z.B.
mit der Entscheidung zur kommerziellen Nutzung der Atomkraft verhoben hat,
wie sehr sich die einst
gefeierten Möglichkeiten zu belastenden Unmöglichkeiten ausgewachsen haben,
erleben wir an der
Endlagerfrage. Sind solche Irrtümer erst einmal manifestiert, verschwinden
die weißen Landkarten aus
der Rückschau. Heute gilt es, die Fehler einer falschen Energiepolitik
aufzuarbeiten und mühsam den
Ausgangspunkt für neues Vertrauen suchen. Der
Vertrauensverlust, den wir als Gesellschaft erlitten
haben, wiegt schwer. Wir können nur hoffen, dass auch hier grüne Zweige
wachsen, weil Menschen
den Mut aufbringen, neue Wege zu gehen. Weil wir der Kraft der Versöhnung
vertrauen. Es geht nicht
darum, Sorge, Angst und Klagen zum Schweigen zu bringen. Hoffnung unter dem
Kreuz Christi traut
sich an den konkreten Schmerz, weil sie im Schmerz geboren wurde. Das G ORLEBENER
GEBET
bleib
als vernehmbare Stimme hier im Wendland immer auch ein Schritt aus trauriger
Sprachlosigkeit. Eine
Sprache, die nicht mit Gewalt auf Gewalt antwortet.
Obwohl ich weiß, dass das Gorlebener Gebet als ökumenisches Gebet nicht nur
von Christinnen und
Christen getragen ist, möchte ich mit einem Blick auf Jesus und seine Jünger
schließen. Bevor Jesus
gekreuzigt wurde, ging er mit seinen vertrautesten Jüngern in den Garten
Gethsemane, um dort zu
beten. Dort angekommen, bat er seine Jünger, mit ihm zu wachen. Als er
zurückkam, waren Petrus,
Jakobus und Johannes eingeschlafen. Das wiederholt sich dreimal. Am Ende ist
Jesus über seine Jünger
hörbar enttäuscht: „Ach, wollt ihr weiter schlafen und ruhen?“ (Mk 14,41).
Mich erinnert diese
Geschichte daran, dass es einen Schlaf gibt, der uns von Gott wegführt. Es
geht um eine Trägheit oder
Müdigkeit, die uns von Jesus entfernt. Die gesellschaftlichen
Schlafgewohnheiten gegenüber den
großen zivilisatorischen Herausforderungen und notwendigen Veränderungen
gehören für mich zu den
enttäuschenden Schwächen der Gegenwart. Daraus entsteht noch kein
moralischer Zwang, aber es
entsteht eine ethische Notwendigkeit. (W. Huber, Ethik S. 67) Gewohnter
Schlaf an der Stelle, wo
wache Präsenz erwartet werden muss, markiert für Jesus selbst eine große
Enttäuschung. Dieser Schlaf
vergrößert die Einsamkeit und schwächt die Gemeinschaft. Das GORLEBENER
GEBET
kann für sich in
Anspruch nehmen, Ort einer beharrlichen Wachheit gewesen zu sein. Eine
Wachheit, die mit dem
bittenden „Wachet und betet!“ mit Jesu im Bunde war. Das GORLEBENER
GEBET
ist ein entschiedener
Versuch gegen die Versuchung, einfach nur dahinzudämmern. Jene, die nach
aufmerksamer Hoffnung
im Namen Gottes fragen, sind aufmerksam und bringen ihre Sorge zu Gott mit
den Versen aus dem
Römerbrief: „Wenn Gott für uns ist, wer kann dann gegen uns sein? Gott hat
seinen eigenen Sohn nicht
verschont, sondern ihn für uns alle dem Tod ausgeliefert. Sollte er uns da
noch etwas vorenthalten?
Wer könnte es wagen, die von Gott Auserwählten anzuklagen? Niemand, denn
Gott selbst hat sie von
aller Schuld freigesprochen. Wer wollte es wagen, sie zu verurteilen?
Keiner, denn Christus ist für sie
gestorben, ja noch mehr: Er ist vom Tod auferweckt worden und hat seinen
Platz an Gottes rechter
Seite eingenommen. Dort tritt er jetzt vor Gott für uns ein. Was also könnte
uns von Christus und seiner
Liebe trennen? Leiden und Angst vielleicht? Verfolgung? Hunger? Armut?
Gefahr oder gewaltsamer
Tod? Man geht wirklich mit uns um, wie es schon in der Heiligen Schrift
beschrieben wird: "Weil wir
zu dir, Herr, gehören, werden wir überall verfolgt und getötet - wie Schafe
werden wir geschlachtet!"
Aber dennoch: Mitten im Leid triumphieren wir über alles
durch die Verbindung mit Christus, der uns
so geliebt hat. Denn ich bin ganz sicher: Weder Tod noch Leben, weder Engel
noch Dämonen, weder
Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch irgendwelche Gewalten, weder Hohes noch
Tiefes oder sonst
irgendetwas können uns von der Liebe Gottes trennen, die er uns in Jesus
Christus, unserem Herrn,schenkt.“
Amen
|
Predigt über 1. Korinther 118
am 15. März 2015
Kurt Schaefer, 21762 Otterndorf
Das Wort vom Kreuz ist
eine Torheit denen,uns aber, die wir gerettet werden ist es eine
Gotteskraft.
1985, heute vor 30 Jahren wir
haben das Kreuz hinausgetragen.
Das Kreuz auf der Straße von Krümmel nach Gorleben.
Hinaus aus der Kirche, aus dem fromm religiösen Schutzpark, fürs Kreuz
reserviert,
abgeschirmt von der Welt, staatsrechtlich geschützt.
Das Kreuz ein religiöses Symbol. Doch das Kreuz ist erstmal ein Neutrum.
Zwei Balken aus Holz übereinander genagelt. Sie werden morsch, vermodern,
zerfallen. verschwinden, wie das Kreuz Jesu, zerfallen und wohl auch
verschwunden ist.
So auch das Kreuz von 1985 morsch, zerfallen, verschwunden, nicht mehr da.
Und alle Kreuze hier werden einmal verschwinden,
auch das hier heute hergetragene aus bolivianischen Hölzern.
Das Kreuz ein Etwas, ein
Neutrum. Das Kreuz an sich ist nicht etwas Religiöses.
Das Kreuz ist ein Marterpfahl. Das Kreuz ist blutige Realität, einst und
heute.
Letztlich eine menschliche Torheit.
Das Kreuz steht für Starke über Schwache, für Reiche über Arme, für Mächtige
über Machtlose,
für gierige Profiteure über der Schöpfung, für Wachstum über nachhaltigem
Lebensstil,
für Tod über Leben.
Das Kreuz hat seinen Platz in der Welt, ist säkular. Es ist auf Golgatha
aufgerichtet.
Mitten in der Welt wird Jesus gekreuzigt. Mächtige schlagen einen Schwachen
an den Pfahl.
Nicht das Kreuz, der Gekreuzigte bildet die Mitte.
Das Kreuz Jesu ist nicht Zeichen für ein von Gott gefordertes Opfer.
Das Kreuz Jesu ist Zeichen menschlicher Gewalt, die sich bis heute
fortsetzt.
Der Physiker und Philosoph Blaise Pascal sagt
„Jesus wird in der Todesqual sein bis zum Ende der Welt.“
*****
Das Kreuz, jedem vernünftig denkenden Menschen, eine Torheit
Diese Torheit schultern wir.
Des Kreuzes Torheit geschieht in aller Welt:
hier in Gorleben wie in der Asse, in Mastställen und Billiglohnbetrieben, in
Flüchtlingsströmen und Hungergebieten, in Krieg und Terror, so auch in
Bolivien, wo Klima-Eskapaden,
von uns in den Industrieländern provoziert, Menschen in Not bringen, ihre
Existenz bedrohen.
Und so wird mit dem Lebensstil in unserem Land, mit dem in meiner und in
deiner Familie,
das Kreuz aufgerichtet. Groß der CO2-Fußabdruck unseres
aufwendigen Lebensstils.
Der Kreuzweg für die Schöpfung 1985 und alle Kreuzwege bis heute 2015 sind
Aufruf, sind Aufforderung, das Kreuz Jesu in der gegenwärtigen Welt zu
erblicken, wo der Mensch seinen Himmel entwirft und seine Hölle wirkt.
Wir – alle die wir hier versammelt sind – wir sind involviert, schlagen
Nägel ins Kreuz mit unserem gepflegten Lebensstil, einem kaum nachhaltigen,
mit unserem extrem hohen Konsum:
CO2-ausstoßend unsere Mobilität, im Auto und auf Flugreisen.
Wie groß mag unser CO2-Abdruck vom heutigen Tag, dem Kreuzwegtag,
8. März 2015, sein?
Heute hier alle fast ausnahmslos automobil zusammengeströmt.
Wir sind auch Manager des Kreuzes. Wir zimmern das Kreuz mit, an das Jesus
täglich genagelt wird. Wie Paul Gerhard in seinem Passionslied dichtet:
„Nun was du, Herr, erduldet ist alles meine Last,
ich hab es selbst verschuldet, was du getragen hast.“
*****
Nun stehen wir unter dem Kreuz, tragen seine Last.
Liebe Freundinnen und Freunde,
lasst uns zu Menschen werden, die sich nicht gleich selbstgefällig als die
Geretteten outen,
die sich vielmehr ansprechen und aufrufen lassen, umzukehren, Buße zu tun,
eine radikale Umkehr, das haben auch wir hier nötig, abzukehren von allem,
was Leben beeinträchtigt und belastet, behindert und beschädigt,
hinzukehren zum Erhalt und zur Bewahrung von Leben
einzukehren in eine Lebensweise wie Gott sie uns Menschen auf Erden
zugedacht hat,
wo niemand hungern muss, alle satt, alle geachtet werden
über alle weltanschaulichen Grenzen hinweg.
*****
Und wir haben es gemerkt und werden es immer wieder merken,
je weiter wir unser Herz für andere öffnen,
je beherzter wir für die Bewahrung der Erde eintreten,
je hörbarer wir dem Unrecht widerstehen,
je konsequenter wir uns für den Frieden einsetzen,
je beharrlicher wir auf die Würde aller Menschen pochen
desto schwieriger wird unser Leben in dieser globalisierten Welt
mit dem zerstörerischen Abgott „Wachstum“, offenbart im unmenschlichen
Raubtier-kapitalismus, der Mensch und Kreatur unterdrückt, kaputt macht, der
die Schöpfung auffrisst.
Unser Lebensstil ist zur Naturgewalt geworden, der weltweit Katastrophen
hervorbringt.
Allerorten wird das Kreuz aufgerichtet. In der Nachfolge Jesu wird unser
ganzes Leben ein Kreuzweg, steht in Konfrontation zu der Welt, wie sie sich
gebärdet, in der vernichtet und zerstört wird, in der Menschen und andere
Kreaturen geschunden werden.
Dorthin machen wir uns auf, dorthin führen unsere Kreuzwege 1985 und 2015
und alle in den dreißig Jahren dazwischen.
Das Kreuz wird uns ein Ort der Begegnung, zwischen uns den hier
Versammelten,
wohl eine ökumenische Gemeinschaft, verbunden im Geist Gottes,
unabhängig von Glauben und Bekenntnis.
Aber das Kreuz wird gerade auch ein Ort der Begegnung mit der geschundenen
Schöpfung,
mit unterdrückten Menschen, mit Flüchtlingen, Armen und Ausgegrenzten,
so auch mit Menschen in Bolivien, mit aller geschundenen Kreatur,
beraubt ihres Lebensraums in Mastställen und Reservaten.
In diesen Begegnungen haben wir miteinander auf den Kreuzwegen erfahren und
gespürt,
spüren wir es immer wieder: das Kreuz Jesu wird uns zur Gottes Kraft.
Eine spirituell mystische Erfahrung.
Eins werden mit Gott nicht etwa eine bloß private Innerlichkeit, so eine
egoistische Seelen-wellness. Jesus Christus finden wir in der Konfrontation
mit der Welt in der Befreiung der Unterdrückten, ein Exodusgeschehen, im
Widerstand gegen alles Zerstörerische.
Da begegnen wir den Gekreuzigten.
Wie Thomas im Johannesevangelium sehen wir seine Wundmale
in der geschundenen Kreatur
Aber wie Thomas dürfen wir erfahren, das Kreuz ist überwunden im Ja Gottes
zum Leben,
in Jesu Auferstehung.
Gut, dass Kreuze vergänglich sind, unsere Hoffnung, unsere Vision, alle,
aber auch alle Kreuze auf dieser Erde werden vergehen. So – allein so wird
das Kreuz uns zur Gottes Kraft.
Denn jedes Kreuz, auch das von 1985 und auch das heute von 2015, ist Zeichen
für das Kreuz Jesu auf Golgatha, verwittert, morsch, verschwunden.
Ist Zeichen dafür: das Kreuz ist überwunden in der Auferweckung Jesu zu
neuem Leben.
Ein Gnadengeschenk Gottes an uns Menschen, das uns in die Pflicht nimmt,
diesem neuen Leben auf Erden Raum zu geben. Das bedeutet Umkehr aus unserem
alten Lebensstil.
Also nehmen wir das Kreuz auf uns, anders geht es nicht,
und folgen den Spuren Jesu,
widerstehen dem Bösen setzen uns ein für Gerechtigkeit,
für Frieden in einer bewahrten Schöpfung.
Wir gehen den Kreuzweg, als von Gott Angenommene, in der Gewissheit:
Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verlorengehen,
uns aber, die wir errettet werden, ist es eine Gotteskraft.
Amen |
Das Gorlebener Gebet: Für das stetige
Wachen
27.06.14
Landesbischof Meister lobt Atomkraft-Widerstand im "Gorlebener
Gebet"
Gorleben/Kr. Lüchow-Dannenberg (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf
Meister hat das "Gorlebener Gebet" im Wendland als Beispiel für
"widerständige Aufmerksamkeit mit langem Atem" bezeichnet. Im Wald neben
dem Erkundungsbergwerk im niedersächsischen Gorleben sagte er am Sonntag
in einer Predigt, hier gehe es darum, den Möglichkeiten zu Umkehr und
Einsicht gesellschaftlich und politisch Gehör zu verschaffen. Seit 25
Jahren kommen Menschen jeden Sonntag im Wald zusammen, um dafür zu beten,
dass der Gorlebener Salzstock kein Atommüll-Lager wird.
Die Organisatoren rechnen sich deshalb zur Protestbewegung gegen die
Atomanlagen, die an den Wald angrenzen. "Wie sehr die Gesellschaft diese
Mahnung braucht, erleben wir an der Endlagerfrage", sagte Meister. "Heute
gilt es, die Fehler einer falschen Energiepolitik aufzuarbeiten und mühsam
den Ausgangspunkt für neues Vertrauen suchen." Der Vertrauensverlust, den
die Gesellschaft durch die Energiepolitik vergangener Jahre erlitten habe,
wiege schwer. Meister ist Mitglied einer bundesweiten Kommission, die bis
spätestens 2016 Kriterien für die Suche nach einem Atommüll-Endlager
erarbeiten soll.
Meister sagte, Menschen müssten keinen großen Aufwand betreiben, um sich
mit Tod und Zerstörung zu verbünden. Zum Handlanger der Zerstörung könne
schon werden, wer allein den herrschenden Ideologien vertraue. "Aber auch,
wer den Widerspruch nicht pflegt und lieber schläft statt wacht, kann zum
Mittäter werden." Das Gorlebener Gebet sei "ein entschiedener Versuch
gegen die Versuchung, einfach nur dahinzudämmern".
Seit 1989 werden die "Gorlebener Gebete" regelmäßig gefeiert. Doch ihre
Geschichte reicht weiter zurück und ist eng verknüpft mit dem Streit um
die Atomkraft in Deutschland. 1985 haben Atomkraftgegner erstmals ein
Holzkreuz nach Gorleben getragen. Auseinandersetzungen mit den Behörden
und mit Kirchenvertretern begleiteten seinen Weg vom Kraftwerk Krümmel bei
Hamburg ins Wendland.
1988 beteiligten sich rund 6.000 Menschen an einem Protestmarsch vom
bayerischen Wackersdorf nach Gorleben. Brüchig geworden steht das Kreuz
von damals noch dort, angelehnt an einen Baum. Auch andere Kreuze wurden
bei "Kreuzwegen für die Schöpfung" in den Wald geschleppt - 2001 etwa von
Lüneburg entlang der letzten Etappe der Castor-Transporte aus der
französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague ins Gorlebener
Zwischenlager.
Die Atommüll-Halle, in der 113 Behälter mit Kernbrennstoffen lagern, liegt
kaum einen halben Kilometer vom Andachtsort entfernt. Zuletzt rollten im
November 2011 Castoren nach Gorleben, begleitet von Massenprotesten. Mit
ihnen stieg auch die Besucherzahl der Gorlebener Gebete oft auf mehr als
150 an. Aber selbst jetzt, nachdem die Politik einen Neustart für die
Suche nach einem atomaren Endlager angekündigt hat, kommen jede Woche etwa
30 Menschen, um zu beten.
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epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen
24. Juni 2014, 10:08
Nachricht
Beharrlicher Protest an den Gorleben Kreuzen
Ein Neustart in der Endlagersuche. Für die Initiative Gorlebener Gebet
ändert das nichts
Von Karen Miether (epd) Gorleben/ Kr. Lüchow-Dannenberg (epd). Elisabeth
Hafner-Reckers holt Planen und Strohsäcke aus einem Verschlag -
Nässeschutz und Polster. Richtig bequem wird der Sitzplatz auf einem mit
Bohlen befestigten Erdwall auch damit nicht. An Birken, Kiefern und vier
Holzkreuzen vorbei fällt der Blick auf das Erkundungsbergwerk im
niedersächsischen Gorleben. An jedem Sonntag treffen sich hier im Wald
Menschen zum "Gorlebener Gebet", seit 25 Jahren schon. So lange der
Salzstock als Endlager für Atommüll in der Auswahl bleibt, wollen sie
damit weitermachen - mindestens.
"Wenn Gorleben als Standort aufgegeben wird, werden wir 25 Jahre weiter
hier sitzen und Gott danken", zitiert Elisabeth Hafner-Reckers einen
langjährigen Mitstreiter. Die Gruppe rechnet sich zur Protestbewegung
gegen die Atomanlagen, die an den Wald angrenzen. "Ob bei Kälte oder
strömendem Regen, noch nie ist ein Gorlebener Gebet ausgefallen", sagt
Koordinatorin Christa Kuhl. Am 29. Juni feiert die Initiative mit dem
hannoverschen Landesbischof Ralf Meister als Gast ihren Jahrestag der
Beharrlichkeit.
"Das Gorlebener Gebet ist ein hoffnungsweckendes Beispiel dafür, wie
widerständig der christliche Glaube sein kann", sagt der evangelische
Bischof. Längst ist die Initiative in der Kirche anerkannt. In den
Anfangsjahren allerdings wurde sie mit Misstrauen betrachtet, denn im Wald
predigen nicht nur Theologen. Mal spricht ein Ehepaar im Wechsel, dann
wieder gestaltet ein Studentenchor die Andacht. Muslimische Frauen haben
schon Friedenstexte aus dem Koran vorgelesen.
Seit 1989 werden die "Gorlebener Gebete" regelmäßig gefeiert. Doch ihre
Geschichte reicht weiter zurück und ist eng verknüpft mit dem Streit um
die Atomkraft in Deutschland. 1985 haben Atomkraftgegner erstmals ein
Holzkreuz nach Gorleben getragen. Auseinandersetzungen mit den Behörden
und mit Kirchenvertretern begleiteten seinen Weg vom Kraftwerk Krümmel bei
Hamburg ins Wendland.
1988 beteiligten sich rund 6.000 Menschen an einem Protestmarsch vom
bayerischen Wackersdorf nach Gorleben. Brüchig geworden steht das Kreuz
von damals noch dort, angelehnt an einen Baum. Auch die anderen Kreuze
wurden bei "Kreuzwegen für die Schöpfung" in den Wald geschleppt - 2001
etwa von Lüneburg entlang der letzten Etappe der Castor-Transporte aus der
französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague ins Gorlebener
Zwischenlager.
Die Atommüll-Halle, in der 113 Behälter mit Kernbrennstoffen lagern,
liegt kaum einen halben Kilometer vom Andachtsort entfernt. Zuletzt
rollten im November 2011 Castoren nach Gorleben, begleitet von
Massenprotesten. Mit ihnen stieg auch die Besucherzahl der Gorlebener
Gebete oft auf mehr als 150 an. Aber selbst jetzt, nachdem die Politik
einen Neustart für die Suche nach einem atomaren Endlager angekündigt hat,
kommen Kuhl zufolge rund 30 Menschen jede Woche - so auch an diesem Tag.
"Es wird keine objektiven Kriterien für ein Endlager geben, solange
Gorleben in die Suche einbezogen ist und in den Köpfen spukt", sagt
Elisabeth Hafner-Reckers. Doch nicht nur für eine politische Umkehr mit
Blick auf Gorleben beten die Frauen und Männer. "Wir bitten um Frieden und
Hilfe gegen den Hunger in der Welt", ergänzt Christa Kuhl: "Es geht um
Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung."
Die ungezwungene Atmosphäre unter freiem Himmel zieht auch Menschen an,
die sonst in keine Kirche gehen. "Für mich ist das hier die Gemeinde",
sagt Ruth Meiners aus Salzwedel. Seit 15 Jahren kommt sie hierher.
Mittlerweile ist sie 84 und hat einen bequemen Klappstuhl dabei. "Wenn
Gorleben bei der Endlagersuche rausfällt, treffen wir uns aus anderen
Anlässen", sagt sie. Doch die Skepsis überwiegt: "Wir glauben nicht
daran." (3033/13.06.14)
epd lnb mir mil
Leserbrief von Christa Kuhl, betreffend den Artikel "Nicht mit
dem Bauernverband streiten" in der EJZ vom 7.10.2013
"Glasklare Stellung"
"Landessuperintendent Rathing war gekommen, um sich über
Tierhaltung auf einem Neuland-Hof im Wendland zu informieren.
Ein lobenswertes Vorhaben! Konfrontiert mit kritischen Äußerungen zur
industriellen Tierhaltung blieb der Kirchenmann - wie ich
es dem Artikel in der EJZ entnehme - neutral, er sah die Aufgabe der Kirche
weniger in der Äußerung fester ethischer Positionen.
Glücklicherweise sind von der
evangelischen Kirchensynode und von kirchlichen Arbeitsgemeinschaften klare
Positionen
gegen Massentierhaltungen eingenommen worden, auch wenn Landessuperintendent
Rathing darin zur Zeit keine Aufgabe der
Kirche sieht. Im Frühjahr 2012 wurde vom katholischen Bistum Hildesheim
ein ökumenischer Kreuzweg initiiert, der an
"wunden Punkten" in unserem Bundesland Station machte: Asse, Schacht Konrad,
Gorleben - und Wietze. Anlässlich der
Großdemo Ende August dieses Jahres gegen die gigantische
Hähnchen-Schlachtanlage in Wietze wurde am Sonntag dort auch ein
ökumenischer Gottesdienst gehalten.
Christen und Nichtchristen, viele
Menschen guten Willens beziehen eine glasklare Stellung, sie nennen Unrecht und
Verantwortungslosigkeit beim Namen. Sie treten ein für die Bewahrung der
Schöpfung, für Frieden und Gerechtigkeit gegenüber
Menschen - und Tieren.
Das ist auch ein Anliegen des
Gorlebener Gebetes seit nahezu 25 Jahren. Am Platz der sonntäglichen Andachten
steht neben
anderen auch das Kreuz des Kreuzwegs 2012 mit den Namen der Orte, an denen wir
nicht vorbeisehen dürfen: Asse,
Schacht Konrad, Gorleben, Wietze. Unser Blick, unsere Verantwortung und unsere
Gebete gehen über den Gorlebener Horizont hinaus.
Wachsamkeit und ethisch begründeter
Widerstand sind unsere Aufgaben!"
Christa Kuhl, Schreyahn, Ökumenische Initiative Gorlebener Gebet
|
Liebe Freundinnen und Freunde des Gorlebener Gebets!
Am Sonntag, dem 8. März 2015, begegneten sich beim Gorlebener
Gebet
zwei Kreuzwege über einen Zeitraum von 30 Jahren hinweg:
Aktuell hielt der 5.
Oekumenische Kreuzweg für die Schöpfung
Station an den Atomanlagen in Gorleben.
Die anschließende Andacht erinnerte an den
1. Kreuzweg für die
Schöpfung vor genau 30 Jahren.
Damals wurde ein großes Holzkreuz vom
AKW Krümmel auf dem Weg der geplanten Atommülltransporte nach
Gorleben getragen.
Es gab Streit quer durch Familien, Parteien- und Kirchenzugehörigkeit:
den einen war der Kreuzweg zu politisch, den anderen zu christlich
für das sonntägliche Gorlebener Gebet.
Pastor Kurt Schaefer aus Otterndorf war einer der Initiatoren des
1. Kreuzwegs. In seinem Buch:“Ein Dennoch in unsicherer Zeit“
dokumentiert er die Geschichte der
Kreuzwege für die Schöpfung 1985
und 1988 und berichtet von
Schwierigkeiten und Widerständen, aber
auch vom beharrlichen und mutigen Festhalten an dem erkannten Auftrag.
Das Kreuz nannte er „ ein Symbol, das eigene Schuld eingesteht und zur
Umkehr ruft, zur Solidarität mit den Schwachen, dazu gehören neben
allem Leben auf Erden auch unsere zukünftigen nachgeborenen
Generationen. Unter dem Kreuz Jesu werden wir zu Menschen, die sich
nicht selbstgefällig als die Gerechten outen, die sich vielmehr ansprechen
und aufrufen lassen, umzukehren, das heißt abzukehren von allem, was
das Leben beeinträchtigt und belastet, behindert und beschädigt,
einzutreten für die Bewahrung der Schöpfung und hinzukehren zu einer
Lebensweise, wie Gott sie uns auf Erden zugedacht hat, wo niemand
hungern muss , alle satt werden und geachtet werden.“
Bei der Andacht am 8. März sagte K. Schaefer in seiner Ansprache:
„Gut, dass Kreuze vergänglich sind. Unsere Hoffnung, unsere Vision istund bleibt: Alle, aber auch alle Kreuze auf dieser Erde werden
überwunden und vergehen, verschwinden. Symbol dafür ist das verfallene
Kreuz vom Kreuzweg 1985 : verwittert, morsch geworden, zerfallen,
verschwunden. Nicht mehr da.
Eine Welt ohne Kreuze – unsere Kreuzwege und das Gorlebener Gebet
geben dieser Vision einen Ort mitten in dieser Welt.“
Wir freuen uns, dass bei der diesjährigen
Kulturellen Landpartie
unser
schönes Wendland sich wieder von seiner bunten, lebendigen und
kreativen Seite zeigen kann. Zu den „Wunderpunkten“ gehören aber auch
die „wunden Punkte“. Die BI hat einen Aktionstag geplant, bei dem alle
Veranstaltungen der KLP an den Atomanlagen stattfinden werden.
Auch das Gorlebener Gebet
gehört in das Programm: Am
22.Mai,
dem Freitag vor Pfingsten, halten wir eine Andacht um 14 Uhr am Platz
unter den Kreuzen. Wir hoffen, dass sich viele Menschen mit uns
verbinden im Gebet und im Widerstand!
Ein herzlicher Gruß an alle, die sich diesem Auftrag widmen!
Christa Kuhl
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„Wir können`s doch versuchen“ -
2. Kreuzweg für die Schöpfung vor 25 Jahren
Im Rückblick erscheint alles ganz einfach und „musste“ so
und nicht anders ablaufen: Auf den 1. Kreuzweg 1985 schloss sich der zweite
1988 an, und aus beiden erwuchsen dann 1989 das Gorlebener Gebet und weitere
Kreuzwege 1991 und 2001; aber solcher Art Rückblick verdeckt, unter welchen
Bedenken, Fragen, Zweifeln die Dinge zustande kamen: Als z.B. im Herbst `86
beim Treffen mehrerer Basisgruppen in Neetze der Plan „2. Kreuzweg von
Wackersdorf/-Bayern nach Gorleben“ im Raume stand, überwog zunächst die
Skepsis: „~1100km Kreuzweg zu organisieren, das wäre ja nun doch `ne Nummer
zu groß, oder!?“
Doch da geschah es, dass ein winziger Satz, zur rechten Zeit gesagt, mit dem
passenden Ton der Ermutigung gesprochen, die Stimmung veränderte. Es war –
und ich vergesse es nicht – Elisabeth Thomsen, die sagte: „Wir können`s doch
versuchen; wir fahren erst mal nach Frankfurt und laden ein, und dann sehen
wir weiter!“
Dieser Satz veränderte alles – sonderbar schlagartig – zum „Ja!“ hin, und
der mutige Plan stand: Ja, man wollte den Kirchentag in Frankfurt `87 zum
Anwerben von Mitakteuren für den Kreuzweg `88 nutzen, und es geschah so.
Nun, heute steht der Kreuzweg `88 nach 25 Jahren als (so zu sagen)
„Silberner Jubilar“ da, und das heißt: Das ambitionierte Marsch-projekt
Wackersdorf – Gorleben war gelungen!Vom 27.3. bis zum 28.5. `88 wurden
1113km zurückgelegt, von vielen Gruppen am Wege unterstützt, von ca 6000
Kreuzweglern mitgegangen, die das Kreuz trugen und Andachten hielten (drei
darunter, die den ganzen Weg gingen: Lisa Weiler, Dieter Schaarschmidt,
Martin Scholz), mit dem Zielpunkt Gorlebener Wald, wo das Kreuz neben seinem
85er Vorgänger so positioniert wurde, dass der Blick auf den
Erkundungsbohrturm das Kreuz mit einfing. M.a.W. : Auf einen Blick sollte im
Zeichen des Kreuzes der Leid-, Zerstörungs-,Anmaßungspunkt des Bemühens
„Endlagerung“ klar sein. Aber noch immer scheint mir: Es war wohl Elisabeth
Thomsens kleiner Satz gewesen – im richtigen Augenblick und mit dem
richtigen Ton gesprochen - der den Ausschlag gab: „Wir können`s doch
versuchen!“
Dass nach dem Wunder des Kreuzwegs `88 ab Juli `89 noch ein weiteres Wunder
geschah, mag schon fast nicht mehr verwundern: Seit dem 3. 7. `89 hat an
jedem Sonntag um 14 Uhr an den Kreuzen ein Gorlebener Gebet stattgefunden.
Auch hier hatte die Skepsis am Anfang gestanden: „Wäre nicht ein
gelegentliches oder monatliches oder ein 14tägiges Gebet eher auf die Beine
zu stellen als ein wöchentliches?“
Aber so, wie sich `88 an der 1100km-Strecke genügend Gruppen fanden, so
haben sich an der 24 Jahre-Strecke seit `89 genügend Einzelne, Gruppen,
Besucher gefunden, das Gorlebener Gebet lebendig zu halten. ( Und zum Glück
fanden sich mit Günther Buschmann, Friedrich Drude, Katja Tempel, Ehepaar
Kuhl auch immer Koordinatoren! )
Ach ja, Kreuzweg `88 liegt weit zurück, und das Gorlebener Gebet mit seiner
offenbar unerschütterlichen „Gorleben, nein!“- Dogmatik war mir oft ferner,
als die 50km Dahlenburg - Gorleben erkennen lassen. Aber wenn ich dann mit
halbjähriger (Un-) Regelmäßigkeit wieder beim Gorlebener Gebet bin, bin ich
so froh, dass es existiert und dass die Kreuzwege gegangen wurden und dass
die Andachtsstelle im Wald sonntäglich Menschen versammelt und versucht,
ihnen im Zeichen des Kreuzes geistliche und praktische Orientierung in einer
bedrohten Welt zu geben.
Solche Orientierung hat angesichts der Größe der Bedrohung wenig Aussicht
auf Erfolg, aber sie setzt auch den positiven Impuls: „Wir können`s doch
versuchen!“, und manchmal schon war dieser Impuls äußerst erfolgreich.
Christian Gohde, Dahlenburg
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TAZ vom 24.3.2014
Gorlebener Gebet
Beharrlicher Protest im Kiefernwald
Mal kommen zehn, mal 200, Protestanten, Katholiken, Muslime oder
"Kirchenferne" jeden Sonntag seit 25 Jahren zur atomkritischen
Andacht nach Gorleben.

Keine normale Andacht - und schon gar kein Gottesdienst:
Gorlebener Gebet am nuklearen "Schwarzbau". Bild: Privat
GORLEBEN taz | Es gibt bequemere Orte. Auf einer
Schneise im Kiefernwald zwischen Gorleben und Gedelitz stehen drei
Kreuze im sandigen Boden. Eines ist so stark verwittert, dass es von
einem Baum abgestützt werden muss. Grob behauene Stämme dienen als
Bänke. Kaum mehr als 100 Meter entfernt, mit Zäunen gesichert: das
Areal des Gorlebener Erkundungsbergwerks. Seit Ende der 1970er-Jahre
wird der untertägige Salzstock auf seine Tauglichkeit als Endlager
für hochradioaktiven Müll geprüft. Tatsächlich, so sehen es
zumindest die Atomkraftgegner, ist unter dem Deckmantel der
Erkundung längst eine Lagerstätte für den strahlenden Schrott
aufgefahren worden – „Schwarzbau“ nennen sie deshalb das Bergwerk.
Auf der anderen Seite der Straße, noch in Sichtweite des
rustikalen Gebetsplatzes, erhebt sich wuchtig der andere Teil des
Atomkomplexes: links die Lagerhalle für Castorbehälter, daneben das
Zwischenlager für schwach und mittelradioaktive Abfälle. Die Fabrik
mit dem hohen Schornstein ist die Pilotkonditionierungsanlage (PKA).
Eines Tages, wenn die PKA ihren „heißen“ Betrieb aufgenommen hat,
könnten darin Castorbehälter zerschnitten und ihr strahlender Inhalt
neu verpackt, das heißt für die Endlagerung konditioniert werden.
„Hier ist es“, sagt Christa Kuhl. Hier, an den Kreuzen im Wald,
treffen sich Menschen zum „Gorlebener Gebet“, Sonntag für Sonntag,
seit inzwischen 25 Jahren. Sie halten Andachten ab, singen Lieder
und mahnen einen anderen Umgang an mit Atommüll und der Umwelt
überhaupt. „Wir kämpfen gegen die Atomwirtschaft weltweit“, sagt
Kuhl, „und für den Frieden.“
Am Anfang: ein Protestmarsch
Entstanden ist die Initiative „Gorlebener Gebet“ 1988 nach einem
großen Protestmarsch, 1.113 Kilometer vom bayrischen Wackersdorf
bis nach Gorleben, Landkreis Lüchow-Dannenberg, im äußersten
Nordosten von Niedersachsen. 63 Tage lang hatten Demonstranten ein
schweres Holzkreuz mit sich geschleppt, das sie am Schluss in den
Gorlebener Waldboden rammten. Ein paar Beteiligte überlegten sich
weitere Aktionen, zu einem festen Termin im wendländischen
Protestkalender wurden die Gebete dann im Frühsommer des folgenden
Jahres.
Damals war Christa Kuhl noch nicht mit von der Partie. Vor elf
Jahren zog die heute 75-Jährige mit ihrem Mann ins Wendland, „den
Kindern hinterher“, sagt sie, „die hier schon lange im Widerstand
waren“. Bis dahin hatten sich die Eheleute in Hameln gegen das nahe
gelegene AKW Grohnde engagiert. Seit sieben Jahren koordiniert die
pensionierte Lehrerin nun die Gorlebener Gebete. „Wir sind kein
eingetragener Verein, haben auch keine Statuten, wir sind ein
kleiner Kreis von Menschen, die sich dieser Sache verschrieben
haben“, beschreibt Kuhl die Initiative.
„Gorleben ist nicht nur Synonym für den energiepolitischen
Irrwitz, der Ausdruck im Strahlenmüll findet“, sagt Wolfgang Ehmke
von der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI). „Es
ist auch Ort der Hoffnung auf eine Umkehr und eine außergewöhnliche
Form der interkulturellen Verständigung.“
Das Gorlebener Gebet, das ist Christa Kuhl wichtig, ist eine
ökumenische, ja sogar eine interreligiöse Initiative: Neben
evangelischen und katholischen Christen haben schon eine jüdische
Kantorin sowie Muslime die Veranstaltungen geleitet. Die erste
muslimische Andacht vor drei Jahren bereiteten zwei arabischstämmige
Ärzte aus dem Wendland vor, eine zweite wurde von muslimischem
Frauen gestaltet.
Rund 1.500 Veranstaltungen hat es inzwischen gegeben. „Kein
einziges Mal“, versichert Kuhl, sei das Gorlebener Gebet
ausgefallen, „auch bei Eis, Schnee und Regen nicht“. Im Durchschnitt
kommen zwischen zehn und 30 Menschen, manchmal mehr, selten weniger.
Sie kommen auch deshalb, weil die Gorlebener Gebete keine normalen
Andachten sind – und Gottesdienste schon gar nicht. „Für viele“,
sagt Kuhl, „ist das Gorlebener Gebet eine Möglichkeit, ihr
Christsein und ihre Spiritualität auf eine Art zu feiern, wie es in
den festgefügten Ritualen der Kirche oft nicht möglich ist.“
Feste Rituale gibt es dabei auch hier: Rollt ein Castortransport ins
Wendland, sind die Veranstaltungen besonders gut besucht, am Sonntag
vor der bislang letzten Atommüllfuhre im November 2011 versammelten
sich an den Holzkreuzen 200 Menschen. „Die Aktivisten, die in den
Tagen und Nächten danach in den Widerstand gehen und sich an den
Blockaden beteiligen, werden alle persönlich gesegnet“, sagt Kuhl.
Ein weiteres Ritual: Nach dem Gebet trifft man sich zu Kaffeetrinken
und Klönschnack im Gasthaus Wiese in Gedelitz, einer der
traditionellen Widerstandskneipen rund um Gorleben.
Überhaupt sieht sich das Gorlebener Gebet als Bestandteil des
Widerstandes im Wendland – als eigenständigen Bestandteil
allerdings, sagt Kuhl: „Widersetzen, x-tausendmal quer, die
Bäuerliche Notgemeinschaft, die BI – wir machen mit denen keine
gemeinsamen Aktionen, aber wir unterstützen einander. Es gibt eben
unterschiedliche Wege zum gemeinsamen Ziel.“
Besuch vom „Politrentner“
Am vorletzten Sonntagnachmittag haben sich rund 70
Menschen auf der kleinen Lichtung zum Gorlebener Gebet versammelt.
Besuch von auswärts hat sich angekündigt: Die Teilnehmer eines
ökumenischen „Kreuzweges für die Schöpfung“, gestartet am 9. März in
Hildesheim und am Tag zuvor am maroden Atommülllager Asse zu Ende
gegangen, machen Station in Gorleben. Auch der frühere sächsische
Ministerpräsident Georg Milbradt, ein Christdemokrat, ist ins
Wendland gekommen. Die katholische Kirche hat den 69-Jährigen, bis
dahin nie als Atomfachmann aufgefallen, in jene Kommission entsandt,
die ab April Grundlagen für die Endlagersuche erarbeiten und das im
vergangenen Jahr verabschiedete Suchgesetz evaluieren soll.
Als „Politrentner“ sei er niemandem verpflichtet, entgegnet
Milbradt im Anschluss an das Gebet in der Gorlebener Kapelle
Zuhörern, die argwöhnen, er werde in der Kommission
Unions-Positionen vertreten. Er sehe seine Funktion auch nicht als
Vertreter der Katholiken, eher als Vermittler: „Die Beteiligten
müssen zueinander kommen“, dazu wolle er einen Beitrag leisten, sagt
Milbradt und zieht wiederholt Parallelen zu seiner Rolle als
Schlichter bei Tarifverhandlungen.
„Bei der Endlagersuche gibt es keine Formelkompromisse, da geht
es um weitgehende Sicherheit“, sagt Wolfgang Ehmke von der BI. Es
sei positiv, dass Milbradt gekommen sei und sich am Gorleben-Gebet
beteiligt habe. „Zum Gorleben-Gefühl gehört eben auch, dass die
Menschen über 35 Jahre lang getäuscht wurden. Von Milbradt hatten
wir klare Worte erhofft: Wie sollen Menschen Vertrauen in einen
offenen und fairen Suchprozess gewinnen, wenn an Gorleben
festgehalten wird?“
Ein gutes Verhältnis haben die Leute vom Gorlebener Gebet
inzwischen zur Amtskirche, sogar zu deren Leitung. „Viele Pastoren
aus dem Wendland sind ja im Widerstand“, sagt Kuhl. Bei
Castortransporten sind bis zu 50 Pfarrer als Streitschlichter und
Vermittler unterwegs. Beim Gorlebener Gebet selbst übernehmen
Amtsträger wie auch Ruhestandspastoren Andachten.
Die Kirchenoberen waren skeptisch
So viel Harmonie war nicht immer: „In den Anfangsjahren gab es
außerordentlich politische und theologische Auseinandersetzungen“,
erinnert sich Ruhestandspastor Kurt Schaefer aus Otterndorf bei
Stade, der zu den Begründern der Gebete gehört und ein Buch über die
Initiative verfasst hat. Noch nach der Reaktorkatastrophe von
Tschernobyl im Jahr 1986 sei das Engagement im Wald von der
Kirchenleitung skeptisch gesehen worden, erzählt Schaefer. „Die
Andachten wurden ja nicht immer von Theologen gestaltet und manchmal
auch von Gruppen, die etwas kirchenfern waren.“
Zur offiziellen Geburtstagsfeier kommt jetzt am 29. Juni der
hannoversche Landesbischof Ralf Meister nach Gorleben. „Wir haben da
einfach mal ganz oben angefragt“, erklärt der Initiativkreis, „und
eine Zusage erhalten.“ Gratulieren wollen auch die übrigen
Anti-Atom-Gruppen aus dem Wendland: mit einem „Widerstandsmarathon“.
Karin
Mehnert, Günter Zessner:
Gorlebener Gebet am
05.04.2020
Ich
habe heute ein Alltagsthema. Obwohl wir das Smartphone massenhaft benutzen,
ist vieles daran unbekannt. Ich bin darauf gestoßen bei der Lektüre eines
Buches namens „Nächste Ausfahrt Zukunft‘“ von Ranga Jogeshwar, in einem
langen Urlaub.
Aber zuerst ein Lied: Nr. 38, Verleih uns Frieden.
Unser
Tagesablauf, die Aufmerksamkeit sind heute durch Medien bestimmt. Das
Smartphone beeinflußt uns vom Aufstehen bis zum Einschlafen: das Smartphone
ist immer dabei. Ein großer Anteil der Aufmerksamkeit gilt dem Gerät, der
Technik – ist also fremdbestimmt. Neue Bildungsinhalte, Kenntnisse, die der
Persönlichkeit, dem Verhalten nicht dienlich sind, also gemäß
klassischer Bildung nicht sinnvoll sind. Um moderne elektronische Geräte zu
bedienen, gar zu beherrschen muß ich viel wissen, viel Zeit investieren. Es
entsteht darüber ein Wettbewerb, z.B. mit meiner Umgebung. Wer kann
überhaupt SMSs schreiben: wer kann es am schnellsten. Wie ein Pianist
Fingerübungen für Triller macht, üben wir auf der Smartphone-Tastatur. Kaum
erlernt, kommt nun die Spracheingabe – das Tippen ist überholt- so wie der
Buchdruck mit abertausenden arbeitslosen Buchdruckern.
2007
gab es das erste Smartphone. Nur 10 Jahre später hat die Hälfte der
Weltbevölkerung eins, über 3Milliarden Geräte. In immer kürzeren Abständen
müssen wir neue Technologien und Anwendungen lernen. Gut 4 Jahre nach
Einführung wurde WhatsApp schon von 100 Millionen Menschen benutzt – wie
eine Lawine kam das über uns. Wir schreiben kaum noch Briefe – auf Papier –
aber der Internethandel sorgt bei der Post für genügend Pakete zum
Ausgleich. Es gäbe sonst keine Briefträger mehr.
Beobachtungen in einem Touristenhotel
-
Zwei
ca. 10jährige Kinder sitzen mit ihren Eltern beim Abendessen. Jeder der
beiden Kinder hat einen Bildschirm vor dem Teller.Es läuft ein
Zeichentrickfilm. Sie sind an leckeren Speisen vom Buffet wenig
interessiert. Es fällt kein Wort am Tisch.
-
Der
größte Teil der Touristen benutzen im Speiseraum beim Essen ein Smartphone.
Alle Nationen der Welt verhalten sich ähnlich.
-
Opa
mit dem Enkel beim Abendessen. Der Junge wählt beim Buffet eine gute
Mahlzeit zusammen – nicht nur Pommes. Opa fotografiert den Teller, schickt
das Bild ab, bekommt sogleich eine Sprach-Rückmeldung. Nach wenigen Bissen
wird der Teller beiseite geschoben, ersetzt durch eine Auswahl von
Leckereien , beide freuen sich.Das Telefon wird ignoriert. Opa kommt nun
auch zum Essen.
-
Eine
Frau mittleren Alters sitzt um Whirlpool, sieht sich im Smartphone Bilder
an; ist dabei ängstlich bemüht, das Gerät vor Wasserspritzern zu schützen.
-
Die
eingehenden Mails kennen keine Ruhezeiten oder Urlaub, sie zwingen uns zu
ständiger Aufmerksamkeit. Die Universität Bonn hat ermittelt, daß 18- bis
24jährige 80 mal täglich ihre Smartphones benutzen, im Schnitt also alle
12 Minuten. Beim Aufwachen in der Frühe prüft die Hälfte zuerst den
Facebook-Eingang. Eine abschreckende Strafe wäre der Entzug des
Smartphones.
-
Wir
üben uns eine Anzahl von Druck- und Wischbewegungen ein. Aus der Liste
unserer Kontakte entfernen wir eine Person durch einen Wisch nach links.
Es gibt kein „Vielleicht“ oder „mal sehen“. Das ist unmenschlich und ohne
Gefühl,
Im
Bildschirm ist eine Kamera installiert, die Augenbewegungen sind extrem
schnell, schneller als jedes andere Körperteil, sie können – von einer
Kamera erfaßt – Geräte für gelähmte Menschen steuern, z.B. die
Schreibmaschine. Der Rollstuhl, wo ich gerade hinschaue, fährt er hin. Oder
die Effektivität der Werbung: Wie lange fesselt mich ein Werbebild.
Eine Kamera im Auto meldet den Sekundenschlaf beim Autofahren.
In der Psychologie:
Krankheit erkennen; Wie schnell sind die Augen beim Verfolgen eines
PC-Bildes, normal wenn sie beim Frauenfoto sofort zum Busen blicken, oder
bevorzugt auf die Augen.
Optimierung von Texten:
Ein Verlag erfährt exakt wie der Testleser ein Buch liest, welcher Absatz
wird übersprungen, mehrfach gelesen – ich lese das Buch und das Internet
liest mit.
Ihr Fotoapparat macht das Foto erst, wenn alle Personen die Augen offen
haben oder lachen.
Pupillen weiten sich im Glücksgefühl, wenn eine Aufgabe gelöst ist, sie
weiten sich umso weniger, je höher mein IQ ist, es ist entsetzlich, mein IQ
wird öffentlich.
Der
englische Mathematiker Max Little entwickelte eine Software zur
Stimmenuntersuchung, genauer, die Schwingung der Tonhöhe beim sprechen. Die
Variation der Stimmhöhe gibt z.B. einen Hinweis auf eine
Parkinson-Erkrankung. Trefferquote jetzt 99 %. Meine Stimme im Telefonnetz
ist so öffentlich, wie meine möglich Parkinson-Erkrankung.Die Nutzungsrechte
dieses Forschungsergebnisses hat die Deutsche Telecom gekauft, wendet sie in
unserem Telefonnetz an, versichert es nur anonym zu nutzen. Was soll das?
Wenn schon, dann sollte es der Früherkennung dienen.
In jedem heutigen Handy sind fest eingebaut:
-
Thermometer, Luftdruckmesser (so genau, daß die Veränderung der Höhe von
unter 1 Meter registriert werden kann, also ob ich mit dem Handy eine
Treppe rauf oder runter gehe).
-
GPS
(ein Navi, wo das Handy sich gerade aufhält)
-
Thermometer, Feuchtemesser
-
Kameras, vorn und hinten
-
Sende- und Empfangsantennen
-
Fingerabdruck-Erkennner
-
Auswerterechner
-
Neigungsmesser
-
Bewegungssensor usw.
Alles
Geräte, die früher einen Schrank gefüllt hätten, in feinster Genauigkeit und
Winzigkeit, z.T. nur Bruchteile eines Millimeters groß. Ein Wunderwerk der
Technik! So viele Sensoren auf kleinstem Raum.
Natürlich kosten Bau und Installation dieser Geräte Geld und Mühe. Jedoch
dem Besitzer des Handys nutzen sie wenig bis gar nichts. Wer hat also für
Bau und Einbau gesorgt? Handys werden global genutzt, und abgefragt, ohne
daß es der Benutzer bemerkt.
Ein Beispiel: Stellt der Bewegungssensor heftige rhythmische Bewegungen
fest, GPS aber keine Positionsänderung, der Helligkeitssensor Kunstlicht,
der Luftdruckmesser aber keine Höhenänderung, so bin ich mit meinem Handy
offenbar beim Tanzen oder Gymnastik. Aber wer interessiert sich dafür?
Die Staaten der Welt erzwingen die Installation der Sensoren, in allen
Smartphones der Welt. Sie können nun jederzeit flächig oder gezielt
persönliche Daten abfangen und auswerten.
Im
Jahr 2013 haben 562 namhafte Autoren und Wissenschaftler aus aller Welt ein
Manifest namens: „Die Demokratie verteidigen im digitalen Zeitalter“weltweit
publiziert. Nichts hat sich verändert..Die massenhaft weltweite Ausspähung
durch Geheimdienste und kommerzielle Dienste geht weiter, wird laufend
perfekter.
Auf der ganzen Welt entwickeln Programmierer Software um die massenhaften
abgefragten Daten auszuwerten, Nutzen daraus zu ziehen.
Wir alle werden überwacht, sind potentiell verdächtigt.
Unsere Gespräche , unser Verhalten steht unter ständiger Beobachtung. Wollen
wir das? Wohin geht die Reise?
Orwell läßt grüßen.
Fürbitte:Möge
sich erheben, wer kann.
Möge
in der Gesellschaft eine Bewegung für Moral und Ethik erwachen.
Möge die Klimaschutz-Begeisterung der Jugend weltweit mehrheitlich werden.
Möge der Egoismus einem Verantwortungsgefühl weichen.
Herr,
gebe uns Frieden in der Welt. Tilge die Gier in uns. Stärke die
Verantwortung für unsere Mitmenschen.
Herr, laß uns handeln und entscheiden im Sinne künftiger Generationen.
Ich
wünsche uns eine glückliche Zukunft.
Vater
unser…….
Lied
Nr. 22: Jeder Teil dieser Erde . . .
|
29. März 2020
Die Andacht unter den Gorlebener Kreuzen fällt aus,
das Gebet muss nicht ausfallen!
Das Thema meines für den nächsten Sonntag vorbereiteten Gorlebener Gebets
war das Vaterunser, vor allem die schwierige Frage der „Versuchung“. Meine
Gedanken dazu muss ich euch zu einem anderen Zeitpunkt vortragen. Dann
werdet ihr auch Meinhards Musik zu hören bekommen.
Auf diesem Weg möchte ich euch zumindest die Gebete zukommen lassen, die ihr
vielleicht am 29.3. bei euch zu Hause sprechen oder einfach still lesen
könnt. Die werden nicht alt und ich greife sie später noch mal auf.
Ich schließe euch in meine Gebete ein und wünsche euch Gesundheit und
Lebensfreude!
Psalm 139
(auszugsweise)
Herr, du
durchschaust mich, du kennst mich durch und durch. Ob ich
sitze oder stehe – du weißt es; aus der Ferne erkennst du, was ich denke. Ob ich
gehe oder liege – du siehst mich; mein ganzes Leben ist dir vertraut. Schon
bevor ich anfange zu reden, weißt du, was ich sagen will. Von allen
Seiten umgibst du mich und hältst deine schützende Hand über mir. Dass du
mich so genau kennst, übersteigt meinen Verstand; es ist mir zu hoch, ich
kann es nicht begreifen! […] Durchforsche mich, o Gott, und sieh mir ins
Herz, prüfe meine Gedanken und Gefühle! Sieh, ob
ich in Gefahr bin, dir untreu zu werden, und wenn ja: Hol mich zurück auf
den Weg, den du uns für immer gewiesen hast!
Ein
aramäisches Vaterunser
Mutter-Vater alles Geschaffenen! Dein Name tönt heilig durch Zeiten und
Raum!
Dein göttliches Eins-Sein schaffe in Liebe und Licht – ewig und jetzt!
Lass Deinen Willen durch meinen geschehen – wie im Geist, so in allem
Geformten!
Gib uns Nahrung täglich – wie dem Körper, so der Seele!
Löse die Bande meiner Fehler – wie ich sie anderen löse!
Lass mich nicht verloren gehen an Oberflächliches und Materielles!
Befreie mich von Unreife und von allem, was mich festhält und mich nicht
loslassen lässt!
Denn Dein ist die Kraft und der Gesang des Universums – jetzt und hier und
in Ewigkeit. Amen.
Das Vaterunser
im Indikativ
Gott, du bist wie ein guter Vater. Nicht nur für uns, sondern für alle
Menschen auf der Erde.
Wir sehen dich nicht, aber wir können deine Nähe spüren.
Du bist heilig. Deshalb sprechen wir deinen Namen mit größter Achtung aus.
Dein Reich wird kommen, das Reich des Friedens und der Gerechtigkeit.
Dein Wille geschieht überall, wo du wirkst: im Himmel und hier unter uns.
Du gibst uns, was wir zum Leben brauchen.
Du vergibst uns, wenn wir Unrecht getan haben. So wollen auch
wir denen vergeben, die uns verletzt oder Schaden zugefügt haben.
Du führst uns durch alle Herausforderungen im Leben.
Du wirst einmal die ganze Welt von allem Bösen befreien.
Dafür danken wir dir schon heute. Amen.
Segen
Empfangt nun den Segen Gottes, der sein Angesicht über euch leuchten lässt:
der Vater und Schöpfer,
der Sohn und Erlöser
und der Heilige Geist, die Kraft, die Frieden schafft.
Amen.
Veronika Hüning, Vietze
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.....die Ansprache, die
wir vorbereitet hatten, passt nicht in die jetzige Situation. Dafür schicken
wir Euch ein Kreuz von Stefanie Bahlinger – es ist ja Passionszeit. Wir
wollten dieses von ihr gestaltete Kreuz gemeinsam anschauen und uns
austauschen, welche Gefühle, Gedanken und Assoziationen es in uns weckt. Ich
(Helena) finde zum Beispiel schön, dass dieses Kreuz nicht so unveränderlich
starr dasteht, sondern beinahe fließend auf mich wirkt. Das hilft mir bei
den Schwierigkeiten, die ich sonst mit dem traditionellen Kreuz habe. Ich
muss das nicht so glauben, was mir mal darüber beigebracht wurde. Es
eröffnet mir Raum auch zu eigenen Fragen und Zweifeln.
Mir fallen die Hände auf: nur kleine, rote Striche. Nicht angenagelt,
sondern seitlich aufgestellt: Wollen sie Böses fernhalten, beiseite drücken?
Unten links sehe ich eine Art Treppe. Wozu ist sie da? Soll Jesus zu uns
herabsteigen? Oder wir zu ihm hinauf?
Ein rötlich-gelber Strahl verbindet Jesus am Kreuz mit der Treppe. Mir
scheint: die Verbindung geht von oben, von Jesus aus.
Unübersehbar ist für mich (Peter) der symmetrische, ruhige sanft blaue
Rahmen. Die dünnen, „wilden“ Striche nach innen scheinen dagegen den Mann am
Kreuz zu bedrohen und anzugreifen.
Diese Bedrohung erinnert uns an Worte von Paulus (2. Korinther 4, 8-9)
„Wir stehen von allen
Seiten unter Druck, aber wir werden nicht erdrückt. Wir sind ratlos, aber
wir verzweifeln nicht. Wir werden verfolgt, aber wir sind nicht im Stich
gelassen. Wir werden zu Boden geworfen, aber wir gehen nicht zugrunde.“
Diese Beobachtungen und den Text aus 2. Korinther hätten wir in unseren
Kreis beim Gorlebener Gebet mit hineingegeben.
Helena hat ein Gebet
geschrieben:
Guter Gott,
sei mit uns allen in diesen unsicheren Tagen.
Gib Familien mit kleinen Kinder Kraft, die Situation in Geduld zu meistern.
Stärke alle, die ohne Unterlass für unsere Gesundheit arbeiten müssen.
Schütze unsere Alten, so dass sie sich weiter ihres Lebens freuen können.
Gott, oft dachten wir, wir hätten die Welt und alles im Griff.
Jetzt spüren wir wieder, wie machtlos wir sind.
Du bist unsere Zuflucht für und für.
Dafür danken wir Dir. .............Amen.
Herzliche Grüße von
Helena und Peter – 19. 03. 2020 – 23 Uhr |
.........per email von
Peter und Helena Kritzokrat zum 22.3. 20:
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