Gorlebener Gebet

Bleibet hier - wachet und betet

Liebe Freundinnen und Freunde des Gorlebener Gebets! 

 

Wer zum Gorlebener Gebet fährt, der kommt an der Beluga vorbei und wer genau hinsieht, der bemerkt neben der Beluga einen kleinen Eichensetzling, der sich bemüht, hier in Gorleben Wurzeln zu schlagen, zu wachsen und in einer Zeit lange nach unserer Zeit eine große Eiche zu werden. Dieser Setzling trägt eine ganz lange Geschichte in sich, denn er kommt aus dem Hambacher Forst und dieser Forst war über die Jahrhunderte ein Allmende-Wald. Das heißt, er war im Besitz der Allgemeinheit, wurde nachhaltig bewirtschaftet, versorgte die BewohnerInnen der Dörfer mit Brennholz und sorgte für Wärme im Haus und damit auch für warme Mahlzeiten. 


Der Hambacher Forst wurde dann an die RWE verkauft, um die Braunkohle darunter abzubauen. Der lange Protest hat verhindert, dass der Forst ganz zerstört wird; ein kleiner Teil wurde jetzt stehen gelassen. Die kleine Hoffnung ist, dass der Forst diese ganzen Belastungen doch überlebt. Die Rettung dieses kleinen Teils erzählt eine Widerstandsgeschichte der vielen tausend Menschen, die hier demonstriert, prozessiert und in den Baumhäusern gelebt haben. 


Erinnern möchte ich hier auch an Steffen Meyn, der bei Filmarbeiten im Hambacher Forst ums Leben gekommen ist. Er wurde nur 27 Jahre alt. Dieses Geschenk der AktivistInnen aus dem Hambacher Forst, die auch schon mehrfach Gäste beim Gorlebener Gebet waren, ist ein Zeichen der Verbundenheit zwischen der Klima- und der Anti-Atomkraft-Bewegung. 


Der Wunsch nach der Bewahrung der Schöpfung eint uns. Bäume sind für uns alle ein wichtiges Zeichen; wir begegnen dem Baum der Erkenntnis in den ersten Kapiteln der Bibel und wir alle brauchen Erkenntnisse, wie wir das Leben auf dieser Erde für alle auskömmlich gestalten können. 

Bäume sind die Meisterinnen des Teilens: Sie spenden Schatten, sie sorgen für ein gutes Klima, sie sind Ruhe- und Nistplatz für Vögel. Bäume leben sogar noch weiter, wenn sie gefällt sind, zum Beispiel als Bauholz und in Möbeln. Bäume sind in allen Kulturen wichtig; Bäume bleiben zwar an einem Ort, aber sie sind immer einladend. Sie sind, wie es folgender Spruch vermittelt, standhaft und biegsam zugleich: „Wenn wir die Stürme des Lebens bestehen wollen, dann ist es gut, biegsam zu sein wie ein Baum und gleichzeitig feste Wurzeln zu haben.“  

Elisabeth Hafner-Reckers, Rehbeck

Wir über uns

Seit 1989 gestalten Sonntag für Sonntag verschiedene Gruppen und Einzelpersonen eine Andacht im Wald bei Gorleben.

Halbjahresprogramm

 Andachten Gorlebener
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 Mai - Oktober
 Sonntag 14 Uhr
 

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