Gorlebener Gebet
Bleibet hier - wachet und betet
Liebe Freundinnen und Freunde des Gorlebener Gebets !
Nach wie vor versammeln wir uns jeden Sonntag unter den Kreuzen im Wald bei Gorleben, tauschen uns aus, beten für die Bewahrung der Schöpfung, auch für Menschenwürde, soziale Gerechtigkeit und Frieden. Für die Bewahrung der Schöpfung – das heißt auch: für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit, denn der globale Süden leidet am meisten unter der CO2-Verschmut- zung, die von den Industrieländern verursacht wurde. Bewahrung der Schöpfung heißt gerade heute, sich einer Wiederauferstehung der Atomenergie entgegenzustellen, denn sie würde immense Investitionskosten verursachen, Ressourcen binden, weiterhin gefährlichen Atommüll produzieren und ein unkalkulierbares Sicherheitsrisiko darstellen.
Ebenso eindringlich beten wir für Gerechtigkeit und Frieden. Frieden – dieses Ziel scheint in immer weitere Ferne gerückt. Wo auch immer wir hinhören, in den Parteien, den Medien, in unserer unmittelbaren Umgebung: Kaum jemand glaubt noch an ein „Frieden schaffen ohne Waffen!“ Kaum jemand findet Wege, sich dem allgemeinen „alternativlosen“ Allheilmittel Aufrüstung, Abschreckung und Kriegstüchtigkeit zu widersetzen. Sicherlich haben auch wir kein Patentrezept gegen kriegerische Aggression und die Spirale der Gewalt und Gegengewalt. Christinnen und Christen haben aber eine Botschaft, der sie vertrauen dürfen.
„Selig sind, die keine Gewalt anwenden“, heißt es da. „Selig sind, die Frieden stiften.“ Frieden stiften – in der Ukraine, in Gaza, im Sudan und, und – das können wir nicht ohne Weiteres. Aber wir können Schritte in Richtung Frieden gehen: Initiativen der gewaltfreien Konfliktlösung unterstützen, des grenzüberschreitenden Dialogs, der Versöhnung. Darum möchten wir in Zukunft weiterhin die KURVE Wustrow unterstützen und Menschen einladen, die uns von ihrem Engagement erzählen können: Amnesty International, Schulamith Weil und ihr Projekt für israelisch-palästinensische Begegnungen – und wen auch immer ihr im Sinne unserer Ziele neu vorschlagen könnt.
Es gilt, das manchmal unsichtbare und langsame Wachsen des Guten vertrauensvoll zu erwarten und zu unterstützen, ganz im Sinne der Worte von Hans-Peter Dürr: „Das Fällen der Bäume verursacht mehr Krach als das Wachsen des Waldes.“ Richten wir unsere Aufmerksamkeit weiterhin auf das leise sich entwickelnde Gute, das wir nach Kräften fördern können und für das wir beten!
Veronika Hüning
Wir über uns
Seit 1989 gestalten Sonntag für Sonntag verschiedene Gruppen und Einzelpersonen eine Andacht im Wald bei Gorleben.
Aktuelles
Protest in Gorleben: Gelbes Holzkreuz als Klima-Symbol
"Wir stellen uns quer!"
Chrismon plus vom August 2023 / Monja Stolz
... und weitere Artikel